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Abdecksand und Tatortmarkierungen der Polizei sind nach dem schweren Unfall noch auf dem Bürgersteig der Hermannstraße zu sehen.

© Paul Zinken/dpa

Update

Unfall in Berlin-Neukölln: Betrunkener steuert Auto in Menschengruppe - sechs Verletzte

Unfall in der Hermannstraße: Ein 20-Jähriger verliert die Kontrolle über seinen Wagen und gerät auf den Gehweg. Er hat keinen Führerschein, keine Versicherung.

In Neukölln ist am späten Freitagabend ein Auto in eine Menschengruppe gefahren. Was sofort Erinnerungen an Terroranschläge wie in Nizza und London oder auf dem Breitscheidplatz weckt, war tatsächlich nur ein Unfall. Die Folgen sind für die Betroffenen trotzdem gravierend: Vier Fußgänger und die beiden Fahrzeuginsassen erlitten zum Teil schwere Verletzungen.

Wie die Polizei am Samstagmorgen berichtete, war der 20-jährige Fahrer in seinem VW Golf gegen 22.15 Uhr auf der Hermannstraße in Richtung Columbiadamm unterwegs. In Höhe Siegfriedstraße musste er nach eigenen Angaben plötzlich einem anderen Auto ausweichen, kam nach rechts von der Fahrbahn ab und geriet auf den Gehweg. Dort erfasste er auf der Hermannbrücke vier junge Männer. Zwei 24-Jährige und ein 18-Jähriger kamen zur stationären Behandlung in Krankenhäuser. Ein weiterer 24-jähriger Verletzter konnte nach ambulanter Behandlung die Klinik wieder verlassen.

Fahrer hatte keinen Führerschein

Der 20-jährige Autofahrer verletzte sich am Oberkörper und musste ebenfalls stationär aufgenommen werden. Nach Polizeiangaben war er zum Zeitpunkt der Unfallfahrt alkoholisiert. Außerdem besaß er keinen Führerschein. Dennoch hatte er den gebrauchten Golf gekauft, aber noch nicht auf seinen Namen angemeldet. Eine Haftpflichtversicherung für den Wagen besteht dementsprechend auch nicht. In einer anderen Angelegenheit lag außerdem ein offener Haftbefehl gegen ihn vor. Sein 35-jähriger Beifahrer musste ebenfalls zur Behandlung im Krankenhaus verbleiben. Zur Geschwindigkeit des Unfallfahrzeugs konnte die Polizei zunächst nichts sagen.

Eine unerfreuliche Begleiterscheinung: Während sich Ärzte und Sanitäter um die zum Teil schwer Verletzten kümmerten, versammelten sich zahlreiche Schaulustige am Unfallort. Sie zogen sich erst nach polizeilicher Aufforderung zurück. Einen 19-Jährigen nahmen die Beamten sogar wegen massiver Störungen und Behinderungen der Rettungsmaßnahmen in Gewahrsam. Für die Rettungsmaßnahmen und die Unfallbearbeitung war die Hermannstraße bis 1 Uhr in beide Richtungen gesperrt.

In einem Fall wie diesem, wenn für ein Fahrzeug keine Hafpflichtversicherung abgeschlossen wurde, muss die Haftpflichtversicherung des Vorbesitzers den Schaden zahlen. Dazu sind alle Versicherer einen Monat nach Ende des Vertrages verpflichtet.

Am Freitag fuhr eine 77-Jährige in eine Gruppe von drei Personen

Einen ähnlichen Unfall hatte es am Freitagvormittag im Lichtenberger Ortsteil Karlshorst gegeben. Dabei wurde eine Frau schwer und drei weitere Frauen leicht verletzt. Eine 77-Jährige fuhr gegen 10 Uhr auf der Dönhoffstraße in Richtung Treskowallee. Beim Abbiegen nach links in die Treskowallee soll sie nach Polizeiangaben „plötzlich einen Schwächeanfall erlitten“ haben. Sie fuhr durch ein Schutzgitter und erfasste drei Fußgängerinnen auf dem Gehweg. Erst an einem Baum kam der Wagen zum Stehen. Eine 81-Jährige wurde schwer, die beiden anderen leicht verletzt. Die Unfallfahrerin erlitt einen Schock.

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