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Urteil: Mutter für Kindesvernachlässigung bestraft

Eine Mutter aus Prenzlauer Berg überließ ihre vier Kinder sich selbst, da sie offenbar bei einer neuen Beziehung störten. So musste ein Zwölfjähriger zum einzigen Versorger seiner Geschwister werden.

Wegen Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht hat das Amtsgericht Tiergarten am Dienstag eine 47-jährige Frau zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt. Sie muss außerdem 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Die arbeitslose Erzieherin wurde schuldig gesprochen, ihre vier Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren von November 2006 bis April 2007 in der Wohnung in Prenzlauer Berg sich selbst überlassen zu haben, um bei ihrem neuen Freund zu sein.

In dieser Zeit hatte der älteste Sohn die jüngeren Geschwister mit Essen versorgt und sie zur Schule gebracht. Die Mutter war nur noch sporadisch vorbeigekommen und hatte dem Ältesten Geld "in die Hand gedrückt". Sie habe damit die Gesundheit ihrer Kinder gefährdet, auch wenn ein konkreter Schaden nicht entstanden sei, hieß es im Urteil.

Das Gericht war überzeugt, dass es sich die allein erziehende Mutter in einem "fließenden Prozess" immer mehr von ihren Kindern entfernt habe, bis sie völlig auf sich allein gestellt gewesen seien. Die Kinder hatten in einer völlig verdreckten Wohnung gehaust, in der es kaum noch Essbares gab. Am 26. April 2007 wurden die Kinder in die Obhut des Jugendamtes übergeben. Im Prozess hatte die Frau die Vernachlässigung ihrer Kinder eingestanden. (ho/ddp)

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