zum Hauptinhalt

Urteil: Reinickendorfer Tyrann droht die Psychiatrie

Bedrohung, Beleidigung, Körperverletzung und Sachbeschädigung: Jahrelang hat ein 37-Jähriger Familienangehörige in Angst und Schrecken versetzt. Er leidet unter einer Hirnschädigung.

Nach jahrelangen Beschimpfungen und Attacken gegen Nachbarn und Familienangehörige hat das Landgericht Berlin die Unterbringung eines krankhaft aggressiven Mannes in einer geschlossenen Psychiatrie angeordnet. Die Maßnahme wurde unter strengen Auflagen zur Bewährung ausgesetzt, weil sich der Gesundheitszustand des Mannes inzwischen verbessert hat, wie es weiter hieß. Der Angeklagte, der unter einer Hirnschädigung leidet, hatte in den Jahren 2002 bis 2005 wiederholt im Reinickendorfer Kiez Frauen aus der Nachbarschaft und deren Kinder sowie seine eigene Schwester und deren Sohn grundlos terrorisiert und angegriffen.

Sämtliche Opfer hatten ausgesagt, aus Angst umgezogen zu sein, um endlich vor dem Angeklagten Ruhe zu haben. Unter anderem hatte der Mann nachts bei seiner Schwester die Wohnungstür eingeschlagen sowie seinem zehnjähriger Neffen auf dem Schulweg gegen das Schienbein getreten. Zwei Nachbarinnen, die er nur vom Sehen kannte, hatte er über die Gegensprechanlage wüst beschimpft und ihnen gedroht, sie umzubringen. Dabei hatte er mit einem Messer "rumgefuchtelt" und symbolisch auf einen Baum eingestochen.

Der 37-Jährige stand wegen Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung vor Gericht. Er wurde aufgrund der Erkrankung für schuldunfähig befunden und daher freigesprochen. Eine Gutachterin hielt den Mann ohne Behandlung für "gefährlich". Sein Gesundheitszustand habe sich aber erheblich verbessert, seit er Medikamente nehme, betonte sie. Der 37-Jährige wurde daher einem Bewährungshelfer unterstellt und angewiesen, die Einnahme des Medikaments nachzuweisen. Beim Verstoß gegen die Auflagen muss er in die Psychiatrie. (nal/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false