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Verkehr: Karambolage: BVG geht von Fehler des Busfahrers aus

UPDATE Der Auffahrunfall an der Johannisthaler Chaussee am Dienstag wurde vermutlich vom Fahrer des Doppeldeckerbusses verursacht. Der verletzte Fahrer des anderen Busses konnte inzwischen das Krankenhaus wieder verlassen.

Man gehe davon aus, dass der Fahrer des Doppeldeckers in den Spiegel geschaut habe, sagte die Sprecherin der BVG, Petra Reetz, gegenüber Tagesspiegel.de. Dabei habe er vermutlich den vor ihm haltenden Bus übersehen. Der genaue Hergang der Karambolage, bei der am Dienstagnachmittag 21 Menschen verletzt wurden, muss noch durch die Polizei geklärt werden. Die Busse werden zurzeit untersucht. Der verletzte Fahrer des vorderen Busses konnte inzwischen das Krankenhaus wieder verlassen.

Der Unfall ereignete sich am Dienstag gegen 14.30 Uhr auf der Johannisthaler Chaussee  und hinterließ zwei verbeulte Busse und zwei ramponierte Pkw. Verletzt wurden 21 Menschen. Noch Stunden nach dem Unfall blieben Passanten an der Kreuzung an der Grenze zwischen Buckow und Gropiusstadt stehen, um über das Geschehen zu diskutieren.

Passagiere schleuderten durch den Doppeldecker

Was war geschehen? Nach bisherigen Erkenntnissen prallte ein Doppeldeckerbus der Linie X 11 (U-Bahnhof Dahlem Dorf – Bahnhof Schöneweide) auf einen Metrobus der Linie M 11(U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim – Bahnhof Schöneweide.), der in derselben Richtung unterwegs war. Der Doppeldecker stieß gegen das Heck des Gelenkbusses, der vor einer "Rot" zeigenden Ampel am Kölner Damm gestoppt hatte.

In beiden Bussen verloren Passagiere den Halt, fielen von Sitzen oder stürzten in den Gang. Unklar ist, ob der 38-jährige Fahrer des Doppeldeckers unaufmerksam war oder die Bremsen versagten. Die Polizei ermittelt.

Die Wucht des Unfalls war so groß, dass der eine Bus den anderen gegen einen Opel und einen Mazda schob, die ebenfalls an der Ampel warteten. Die Autos kamen erst auf der Kreuzung zu stehen. Glücklicherweise querte gerade kein anderes Fahrzeug die Kreuzung mit dem Kölner Damm. Zuerst hatte es so ausgesehen, als habe einer der Pkws den Crash verursacht. Die Polizei korrigierte aber im Laufe des Abends ihre anfängliche Darstellung, wonach der Opel abrupt gestoppt habe und die nachfolgenden Busse nicht mehr rechtzeitig bremsen konnten.

Prellungen und Schleudertraumen

Passanten, die die Karambolage bemerkt hatten, zückten die Handys und alarmierten die Feuerwehr, die mit elf Kranken- und drei Notarztwagen und weiteren Einsatzfahrzeugen anrückte. Als die Helfer wenige Minuten später eintrafen, bot sich ihnen ein Bild der Zerstörung. Die großen Frontscheiben des Doppeldeckers waren geborsten, das Heck und Front des Gelenkbusses eingedrückt, die beiden Pkw zerbeult. Öl lief auf die Fahrbahn.

Der Opel mit Rüdesheimer Kennzeichen habe den Unfall mit einem abrupten Bremsmanöver verursacht. Der 39-jährige Fahrer kam leicht verletzt ins Krankenhaus, bei der Mazda-Fahrerin war das nicht nötig.

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Mitarbeiter des Abschleppdienstes begutachten einen der beiden Busse. -

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Wenige Minuten nach dem Unfall traf die Feuerwehr mit mehreren Rettungs- und Notarztwagen ein. Die Ärzte und Rettungssanitäter leisteten erste Hilfe und beruhigten verstörte Fahrgäste. Am Ende waren es 17 Passagiere im Alter zwischen 16 und 72 Jahren, die sich verletzt hatten. Immer wieder gibt es Unfälle mit Bussen, doch so viele Verletzte sind dabei selten. Die meisten der Verletzten erlitten Prellungen oder Schleudertraumen. Nach ambulanter Behandlung setzten sie ihre Reise fort, ebenso die Fahrerin eines der Pkw.

Bus wurde zum Behandlungsraum umfunktioniert

Schwerer traf es die BVG-Mitarbeiter und den Fahrer des anderen Pkw. Sie mussten von der Feuerwehr ins Krankenhaus gebracht werden. Der 41-jährige BVG-Mitarbeiter, auf dessen Bus der andere geprallt war, wird dort weiter stationär behandelt. Bei ihm besteht der Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma.

Die beiden Busfahrer sowie einer der Pkw-Fahrer  versuchten, die geschockten Passagiere zu beruhigen. Der eine Bus wurde in einen provisorischen Behandlungsraum umfunktioniert, in denen die Verletzten mit Halskrausen und Pflastern versorgt wurden. 17 Fahrgäste zwischen 16 und 72 Jahren wurden nach Angaben der Polizei mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, die meisten erlitten Prellungen und Schleudertraumen. Als schwer verletzt erwies sich nach Polizeiangaben am Abend lediglich der 41-jährige Busfahrer des Gelenkbusses. Tagsüber hatte es auch bei zwei Fahrgästen den Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma gegeben. Der 38-jährige Fahrer des Doppeldeckers wurde leicht verletzt. "Wir wissen, dass unsere Busfahrer im Krankenhaus liegen", sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz am Dienstagnachmittag dem Tagesspiegel. "Wer im Bus steht, fliegt bei einem Aufprall leider schnell durch die Gegend."

Für eine Verwicklung des zweiten Autos sprechen die Verletzungen der Fahrerin, die ebenso wie der Fahrer des Kombis ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Polizei sperrte für die Dauer der Rettungs- und Aufräumarbeiten die Kreuzung zeitweilig ab, so dass es zu Verkehrsbehinderungen in der Gegend kam. Nachdem die Unfallfahrzeuge in eine Seitenstraße geschleppt wurden, konnte der Verkehr gegen 17 Uhr wieder rollen.

Die BVG ist gegen solche Unfälle innerhalb der Haftpflichtgemeinschaft deutscher Nahverkehrs- und Versorgungsunternehmen versichert. Der Halter eines beschädigten Pkw werde ebenso entschädigt wie jemand, der vielleicht lediglich einen beschmutzten Mantel zu beklagen habe, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Die Ansprüche müssen direkt bei der BVG geltend gemacht werden.

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