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Zossen: Prozess gegen Brandstifter eingestellt

Er steckte das Haus der Demokratie in Zossen an, dafür kommt ein 16-Jähriger nun ins Heim. Der rechtsextremistische Anschlag bleibt so ohne strafrechtliche Folgen.

Zossen - Der 16-jährige Brandstifter, der im Januar das Haus der Demokratie in Zossen (Teltow-Fläming) in Flammen gesetzt hatte, kommt ins Heim. Damit bleibt der rechtsextremistische Anschlag auf das Zentrum der Initiative „Zossen zeigt Gesicht“, bei dem auch eine Ausstellung zum jüdischen Leben zerstört worden war, ohne strafrechtliche Folgen. Das Amtsgericht Zossen hat das Verfahren gegen den geständigen Haupttäter und einen 15 Jahre alten Freund eingestellt. Zugleich ordnete es die Unterbringung des 16-Jährigen in ein Heim an, weil dieser „nicht über die sittliche Reife“ verfüge, „um das Unrecht der Tat einsehen zu können“, sagte Gerichtsdirektor Michael Friedrichs. Wegen massiver Störung des Sozialverhaltens müsse er psychologisch betreut werden. Dem Vater entzog das Gericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Nach Tagesspiegel-Informationen gab es seit Jahren Probleme bei der Erziehung, der Junge gilt als Intensivstraftäter auf der Suche nach Anerkennung, die er bei einer äußerst aktiven Gruppe von Rechtsextremisten mit dem Brandanschlag suchte.

Das Verfahren wegen Beihilfe zur Brandstiftung gegen den 15-Jährigen stellte das Gericht ein, weil dessen Tatbeitrag gering gewesen sei. Dagegen wird weiter gegen den 24-jährigen Rädelsführer des Neonazi-Trupps wegen Anstiftungen und zwei weitere Mitglieder ermittelt. Sie stehen im Verdacht, für eine ganze Serie rechtsextremer Attacken in Zossen verantwortlich zu sein. Die Initiative „Zossen zeigt Gesicht“ reagierte empört, das Urteil sei „eine Ermutigung für andere, es dem gleichzutun“.

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