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Berlin: Polizei vereitelt bewaffneten Überfall auf Geldtransport

Beamte verhaften drei Verdächtige Ihnen werden weitere Überfälle vorgeworfen

Im letzten Moment konnte die Polizei am Donnerstagabend einen Überfall auf einen gepanzerten Geldtransporter vereiteln. Das Spezialeinsatzkommando nahm drei schwer bewaffnete Männer fest, nachdem die Kripo die Männer seit 14 Tagen observiert hatte. Zuvor war ein anonymer Hinweis auf einen der Vorbestraften eingegangen.

Den Ermittlern war schnell klar, dass in der Bessemerstraße in Tempelhof ein Geldtransporter der Firma Brinks überfallen werden sollte. Wie berichtet, hatten drei Männer bereits Ende Januar in Adlershof einen Brinks-Transporter auf der Autobahn gestoppt und die Wachleute mit einer Maschinenpistole und einer Panzerfaust bedroht. Der Überfall scheiterte, weil der Fahrer des Geldautos geistesgegenwärtig den Rückwärtsgang eingelegt hatte und geflüchtet war.

Die Beamten fanden in den Wohnungen der drei Verdächtigen ein Panzerfaustabschussgerät und eine nachgebaute, täuschend echt wirkende Maschinenpistole. Die beiden 35 und 45 Jahre alten Deutschen und der 40-jährige Türke wurden gestern vom Haftrichter ins Gefängnis eingewiesen, wegen Verabredung zu einem Verbrechen und wegen schweren Raubes. Denn das Fluchtfahrzeug, ein 500er-Mercedes hatten die Täter vor gut einer Woche mit vorgehaltener Waffe einem Wilmersdorfer Rechtsanwalt abgenommen, der gerade sein Garagentor aufschließen wollte. In ihrer ersten Vernehmung schwiegen die Männer hartnäckig. Die Polizei prüft jetzt, ob die Bande womöglich noch andere Überfälle verübt hat, zum Beispiel den in Adlershof. Auch bei dem Adlershofer Überfall hatten sich die Täter die beiden Mercedes-Fluchtwagen auf die gleiche Weise beschafft. Deshalb ist sich die Kripo ziemlich sicher, dass zumindest dieser Überfall ebenfalls ihr Werk war.

Nachdem sie dort jedoch mit ihrer Taktik scheiterten, die Opfer mit Waffen einzuschüchtern, hatten sie sich jetzt einen anderen Plan zurechtgelegt: Bei ihrer Festnahme trugen alle drei polizeiähnliche Uniformen. Die schwarzen Lederjacken trugen die weiße Aufschrift „Polizei“. Wie sie vorgehen wollten, ist im Detail noch unklar, da die Männer schweigen. Um kein Risiko einzugehen, hatten Staatsanwaltschaft und Polizei verabredet, die Männer vor dem geplanten Überfall festzunehmen. An der Eresburgstraße unweit des geplanten Tatorts wurde zunächst der Mercedes gestoppt, der 35-jährige Andreas M. ließ sich ohne Gegenwehr festnehmen. Seine beiden Komplizen rasten mit einem zweiten Fahrzeug davon, konnten nach kurzer Verfolgungsjagd am Schöneberger Gustav-Müller-Platz festgenommen werden.

Der Türke G. ist bereits als Bankräuber aufgefallen. Er und seine Brüder rechnet der zuständige Staatsanwalt dem Milieu der Organisierten Kriminalität zu. G. war als Mitglied der so genannten „Sotha“-Bande im Jahr 2000 zu über elf Jahren Haft verurteilt worden. „Sotha“ ist die Sozial-Therapeutische Anstalt der JVA Tegel, dort hatte sich die deutsch-türkische Bande Mitte der 90er Jahre zu den Überfällen verabredet. Bei zehn Überfällen hatten sie bis 1999 etwa eine Million Mark erbeutet. G. musste jedoch unter Anrechnung der U-Haft nur sieben Jahre absitzen, der Rest, knapp vier Jahre waren ausgesetzt worden, weil er in die Türkei abgeschoben wurde. Das hinderte ihn jedoch nicht an der Rückkehr. Wo G. die beiden aus der Bodybuilder-Szene stammenden Deutschen M. und K. kennen gelernt hat, ist unklar.

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