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Berlin: Polizeibekannter Gewalttäter nach Überfall festgenommen

Nach einem brutalen Raubüberfall auf einen Autofahrer hat die Polizei in der Nacht zu Freitag einen nach Angaben des Präsidiums „polizeibekannten Gewaltverbrecher“ in Hellersdorf festgenommen.

Der 24-Jährige soll mit zwei Komplizen versucht haben, einen 20 Jahre alten Autofahrer zu überfallen.  So hat sich die Tat abgespielt: Um 23.30 Uhr will der 20-Jährige mit seinem Fahrzeug den Parkplatz eines Schulgeländes in der Senftenberger Straße verlassen. Die drei Männer bauen sich mit ihren Fahrrädern vor ihm auf und versperren den Weg. Der 20-Jährige steigt aus, um mit den Männern zu reden. Einer der Männer – der später festgenommene Meikel K. – soll ihm eine Pistole vor das Gesicht gehalten haben und Geld und Mobiltelefon gefordert haben. Im weiteren Verlauf soll der „dringend Tatverdächtige“ dem Autofahrer mit dem Revolver zweimal auf den Kopf und mit der Faust mehrmals ins Gesicht geschlagen haben. Danach gelang es dem 20-Jährigen, sich von den Angreifern zu lösen und zu flüchten. Die drei Männer verfolgten ihn und gaben erst auf, als Passanten die Polizei alarmierten. Meikel K. wird in der Nähe festgenommen, seine Luftdruckpistole beschlagnahmt.

Wie es in der Meldung des Präsidiums weiter hieß, „hatte der Festgenommene am 23. Mai 2012 eine obdachlose Frau auf dem Bahnhof Alexanderplatz brutal zusammengeschlagen“. Nach einer Anfrage des Tagesspiegels schickte die Pressestelle drei Stunden später eine neue Fassung – ohne diesen Satz.

Denn tatsächlich ist Meikel K. im Februar dieses Jahres im Prozess wegen versuchten Mordes freigesprochen worden, und zwar nach gemeinsamen Anträgen von Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung. Denn in der Verhandlung hatten sich die Zeugen völlig widersprochen, die Aussage des Opfers war angezweifelt worden, und ein Gutachten auf Basis der Videobilder hatte ergeben, dass der Täter mindestens zehn Zentimeter größer sein muss. Es war nach Angaben eines Gerichtssprechers dennoch kein Freispruch erster Klasse, „ein Restverdacht sei geblieben“. Die Polizei hatte damals mit einer Videosequenz aus einer Überwachungskamera im Bahnhof nach dem Täter gesucht, die ungeheure Brutalität der Tat hatte Aufsehen erregt.

Am Freitagabend sollte Meikel K. wegen der Tat in Hellersdorf dem Haftrichter vorgeführt werden.

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