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Polizeieinsatz: Bereits 22 Anzeigen gegen Beamte

Nach dem umstrittenen Polizei-Einsatz gegen die Berliner Hooligan-Szene sind bisher 22 Anzeigen gegen Beamte eingegangen.

Berlin (24.08.2005, 12:40 Uhr - Die Vorwürfe seien Körperverletzung im Amt, Sachbeschädigung und Freiheitsberaubung, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Die Anzeigen würden in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft jetzt zügig geprüft. Eine Suspendierung von Polizisten stehe aber derzeit nicht zur Debatte. Die Anzeigen kamen laut Polizei vor allem von Besuchern der Discothek «Jeton».

Bei der Razzia in der Discothek hatte die Polizei in der Nacht zu Sonntag 158 Fußballanhänger festgenommen. Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte eingeräumt, dass es dabei keinen massiven Widerstand der Hooligans, wie anfangs behauptet, gegeben habe. Die Polizei ermittelt auch von Amts wegen gegen eigene Beamte.

Der Einsatz der SEK-Beamten werde bereits an diesem Montag auf die Tagesordnung des Innenausschusses im Abgeordnetenhauses kommen, sagte Ausschussvorsitzender Peter Trapp (CDU) am Mittwoch. Die Grünen- Fraktion hatte darauf gedrängt, das massive Vorgehen der Polizei schnell zu untersuchen. «Das ist kein Thema, das man aufschieben kann», sagte Fraktionssprecherin Corinna Seide.

Mit der Aktion sollten nach Darstellung der Polizei vor dem Spiel der Oberligisten 1. FC Union und BFC Dynamo führende Köpfe der gewaltbereiten Fußballszene ausgeschaltet werden, um so Ausschreitungen bei dem Derby zu verhindern.

Unterdessen wies der Ermittlungsrichter, der den Durchsuchungsbeschluss für die Discothek unterzeichnet hatte, Vorwürfe zurück, er sei dazu genötigt worden. «Das ist erstunken und erlogen», sagte Justizsprecherin Michaela Blume. (tso)

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