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Berlin: Polizeipräsident will Politessen und Übersetzer einsparen Dieter Glietsch schlägt Innensenator

tausend Stellenstreichungen vor

Falschparker können sich freuen – denn nach einem Vorschlag von Polizeipräsident Dieter Glietsch könnten 32 Politessen eingespart werden. Er weiß aber auch, was das bedeutet: „Nachlassende Verkehrsdisziplin wegen weniger Kontrollen und mehr Behinderungen im Straßenverkehr“. Und weniger Geld für die Landeskasse. Die Streichung der PolitessenStellen ist ein Punkt in einer elf Seiten umfassenden Liste, die Glietsch Mitte Januar an Innensenator Ehrhart Körting schickte.

Nach den Sparvorgaben des Senats muss die Polizei bis 2006 jährlich rund sieben Millionen Euro sparen. Glietsch machte fast 1000 Stellen in seiner Behörde ausfindig, die wegfallen könnten – allerdings nicht ohne Folgen für die Arbeit der Polizei. So stehen unter anderen über 200 Schreibkräfte auf Glietsch Streichliste. Deren Arbeit müssten dann Beamte mit Schreibmaschinenkenntnissen übernehmen. Das Sportangebot an der Polizeischule soll durch die Kündigung von zwei Sportlehrern verringert werden und auch Dolmetscher sollen ihre Arbeitsplätze verlieren. Für Übersetzungen müssten künftig Kräfte aus der freien Wirtschaft herangezogen werden, was wiederum Extrakosten verursachen würde.

Die Folgen der Sparaktion wären für die Behörde drastisch: „Faktisch würde dies die Handlungsunfähigkeit der davon betroffenen Verwaltungsbereiche bedeuten“, gibt der Polizeipräsident zu bedenken. „Ohne Zweifel“ werde von den Einsparungen in der Verwaltung auch der Polizeivollzugsdienst betroffen. Dort seien die Auswirkungen aber noch nicht abzusehen, schrieb Glietsch.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnte gestern, dass durch die Einsparungen – dazu gehöre auch der Einstellungsstopp für Nachwuchskräfte – die Zahl der Polizisten bis 2008 auf schätzungsweise 12 000 Beamte sinken werde: „Wir liefern die Bevölkerung den Kriminellen aus“, sagte der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Detlef Riefenstahl. Die Warnungen von Glietsch „verhallen ungehört in der Stadt“, kritisierte er. Die Polizei wollte gestern zu dem Schreiben keine Stellungnahme abgeben und verwies auf die Innenverwaltung. Aber auch dort hielt man sich zurück. Der Sprecher der Verwaltung, Peter Fleischmann, sagte lediglich, alle Vorschläge „werden bei uns sorgfältig geprüft“.weso

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