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Trauer um Knut: Wie sich Tagesspiegel-Leser an den berühmten Eisbären erinnern

Wir haben unsere Leser gefragt: Was verbinden Sie heute mit Knut, der am Montag fünf Jahre alt geworden wäre? Was machen Sie an seinem Geburtstag? Hier einige Zuschriften.

Manche Fragen lassen sich nicht letztgültig beantworten. Die nach dem Sinn des Lebens etwa. Oder die, was ein Tier denn nun ist im Verhältnis zum Menschen. Andere Antworten sind leichter zu finden. Wir fragten uns, was all diejenigen heute machen, die noch vor einem Jahr, am 5. Dezember 2011, begeistert den vierten Geburtstag des Eisbären Knut feierten, in Berlin und auf der ganzen Welt.

Uns erreichten Bücher und Fotos, Zeichnungen und Briefe. Manche waren rührend, manche bedenklich, andere klug. „Ich hoffe, dass Sie mit Ihrem Aufruf nicht die Absicht hatten, ein Rührstück zu veröffentlichen, dessen Hauptanliegen ein Augenzwinkern über gewisse ältere Damen ist“, hieß es an einer Stelle. Mitnichten! Aber auch die sollen zur Sprache kommen, genau so wie die, die bis heute Kritik an der Haltung des Bären im Berliner Zoo üben:

„Am 5. Dezember werde ich in den Zoo gehen und an Knuts altem Gehege dankbar und wehmütig an die Zeit denken, in der ich dort fast jeden Tag stand, oft stundenlang. Im ersten Knut-Jahr durften die Besucher bis Mitternacht im Zoo bleiben, ich war dann oft auch spät bei Knut, konnte ihn dann nur schemenhaft sehen, war aber glücklich, mit ihm allein zu sein. Ich möchte diese Zeit nicht missen. Aber mich verbindet mit Knut auch eine ganz besondere Geschichte. An seinem ersten Geburtstag wurde im Zoo ein Gewinnspiel veranstaltet. Der erste Preis war eine Reise für zwei Personen nach Kanada an die Hudson Bay zur Eisbärbeobachtung. Ich habe diese Reise gewonnen. Es war wunderbar, Eisbären in der freien Natur zu erleben und ich bilde mir immer noch ein, dass dieser Gewinn kein Zufall war.“ Gisela Ruppel

„Knut lebt in meinem Herzen weiter und im Eisbärenhimmel.“ Bettina Schwarz

„Für mich war Knut vor allem ein liebenswerter Botschafter seiner Art: Er hat den Bildungsauftrag des Zoos übernommen, indem er viele Menschen inspiriert hat, sich nicht nur mit dem Schicksal anderer Eisbären in aller Welt zu beschäftigen, sondern auch intensiver mit dem Lebensraum Zoo. Knut hat dafür gesorgt, dass auch seine vielen internationalen Freunde begannen, sich seine Lebensumstände genauer anzuschauen und zu vergleichen: Was unterscheidet dieses Berliner Zuhause von der Zootierhaltung in Aalborg, Rhenen, San Diego? Nur die Menschen, die ihm eigentlich besonders aufmerksam hätten begegnen müssen, haben überhaupt nichts begriffen. „Sammelobjekt“, „Zuchterfolg“ – da war es nur folgerichtig, ihn nach seinem Tod möglichst schnell in eine andere Sammlung zu entsorgen.“ W. Streit

„Im März 2011 beschloss ich, nicht mehr in den Zoo zu gehen. Es war zu deprimierend.“ Elke Neumann

„Unsere Tochter Ella wurde am 6. Januar 2007 geboren. Kurze Zeit danach haben wir im Internet die „Knutella“-Bilder gesehen, in denen für eine fiktive weiße Nuss-Nougatcreme mit einem Knut auf der Packung geworben wird, was uns natürlich sehr gefreut hatte. Da wir vom Zoo aufgrund der Geburt eine Jahreskarte erhalten hatten, war meine Frau mit unseren beiden Töchtern oft im Zoo und natürlich besonders oft bei Knut.“ Nino Dolze

„Der Anblick des kleinen Knut in der Symbiose mit Thomas Dörflein und der übrigen ,Familie’ auf der Bärenanlage im Berliner Zoo, seine Präsentation und das weltweite Echo fand ich aufregend. Ich war von allem tief berührt und kann mir diese Faszination bis heute nur unvollkommen erklären. Vielen anderen geht es genauso. Das Ereignis ,Knut’ ließ mich darüber hinaus über weitere zusammenhängende Fragen nachdenken, wie die Haltung von Tieren im Zoo und über das Verhältnis Mensch-Tier.“ Anneliese Klumbies

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