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Potsdam: Demonstranten bremsten Neonazis

Mehreren tausend Nazigegnern ist es am Sonnabend in Potsdam gelungen, einen Aufmarsch von Rechtsextremisten zu verhindern. Die rund 300 Neonazis zogen daraufhin nach Prenzlauer Berg.

In Prenzlauer Berg trafen die Rechtsextremisten zu einer angemeldeten Spontan-Kundgebung an der Prenzlauer Allee ein und zogen über die Grellstraße schließlich zum S-Bahnhof Greifswalder Straße. Dort stiegen sie gegen 18 Uhr 30 in Züge ein - der Aufzug war damit eher zu Ende, als sich massive Gegendemonstrationen hätten bilden können.

Zunächst wollten die rund 300 Neonazis vom Potsdamer Bahnhof Charlottenhof quer durch die Innenstadt zum Hauptbahnhof ziehen. Die Polizei war mit rund 2000 Beamten aus Brandenburg und acht weiteren Bundesländern im Einsatz, verzichtete aber darauf, die Demonstration der Rechtsextremisten gewaltsam durchzusetzen.

Vor allem Anhänger der Grünen und der Linkspartei, aber auch anderer Parteien blockierten an der Breiten Straße die vorgesehene Aufmarschroute der Neonazis. Gegen 15 Uhr 30 löste ihr Anführer Christian Worch die Veranstaltung auf. Es kam in Potsdam zu keinen Zwischenfällen. Auch die kurzfristig angemeldete Alternativ-Demo in Prenzlauer Berg verlief friedlich. Die Polizei hatte binnen kürzester Zeit rund 400 Beamte mobilisiert. Der Bundesgrenzschutz überwachte die Abfahrt der Neonazis in den Zügen der S-Bahn.

Mit dem verhinderten Aufzug in der Landeshauptstadt erlitten die Rechtsextremisten damit einen ähnlichen Rückschlag wie bereits am 8. Mai in Berlin. Damals waren sie noch vor Beginn ihrer Demonstration von Gegendemonstranten auf dem Alexanderplatz eingepfercht und am Marsch gehindert worden.

Auf dem Luisenplatz in Potsdam hatten sich am Sonnabendvormittag Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und weitere Politiker an einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus beteiligt. Das Motto: "Potsdam bekennt Farbe". Auf ihrem "Nachhauseweg" blockierten die Demonstranten dann zusammen mit anderen die Breite Straße.

Dass es bis auf kleinere Rangeleien friedlich blieb, lag auch am Einsatz von Anti-Konflikt-Teams der Polizei aus Brandenburg und Berlin. Die Brandenburger probierten die in Berlin bereits bewährte Methode zum ersten Mal aus. So konnte auch der von einigen Autonomen versuchte Bau von Barrikaden verhindert werden. (Von Frank Jansen)

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