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Angesicht zu Angesicht. Am heutigen Donnerstag öffnet die neue Dauerausstellung im Potsdamer Filmmuseum. Stars trifft man dort auf Schritt und Tritt.

© dapd

Potsdam: Im Filmmuseum kann jeder kann ein Star sein

„100 Jahre Traumfabrik“ lassen sich in der neuen Ausstellung des Potsdamer Filmmuseums miterleben. Im Vordergrund stehen einzelne Akte des Films wie Kulissen und Drehorte. Außerdem können die Besucher ihr Starpotential testen.

Der Weg zur Schauspielerkarriere kann mit etwas Glück recht kurz sein. Wer die neue Ausstellung im Filmmuseum Potsdam über „100 Jahre Traumfabrik“ besucht, kann sich dort in eine Casting-Kabine begeben und sein Talent unter Beweis stellen. Dank technischer Tricks findet sich der Gast inmitten der bekannten Streifen „Sonnenallee“, „Emil und die Detektive“ oder im Indianerfilm „Die Söhne der großen Bärin“ wieder. Dann heißt es auf Kommando lächeln, sprechen oder spähen. Die fertige Szene wird dann auf Wunsch aufs Handy oder andere Geräte gespielt. Und wer den Clip ins Netz stellt, der muss vermutlich nicht mehr allzu lange auf Angebote aus Hollywood oder Babelsberg warten ...

Aber nicht nur in der Casting-Box können Besucher der Dauerausstellung zum 100. Jubiläum der Filmproduktion in Potsdam aktiv werden. Im Soundraum lässt sich auch das Filmorchester Babelsberg dirigieren – man sollte nur fest an die Illusion glauben. „Unsere Gäste sollen in die Filmwelt eintauchen und sich von ihr begeistern lassen“, wünscht sich Museumsdirektorin Bärbel Dalichow. „Uns hat die dreijährige Vorbereitungszeit jedenfalls viel Freude gemacht, um die entscheidenden 600 Exponate aus der überaus kontrastreichen Babelsberger Filmgeschichte mit ihren 3000 Kino- und Fernsehstreifen auszuwählen.“

Tatsächlich unterscheidet sich die am Donnerstagabend offiziell öffnende neue Ausstellung im Marstall in der Nähe des Hauptbahnhofes erheblich von ihrer Vorgängerin. Statt die Etappen zwischen dem Bau des ersten Großateliers in Babelsberg im Herbst 1911 und den folgenden Unternehmen Bioscope, Ufa, Defa und Studio Babelsberg chronologisch aufzuzeichnen, stehen nun die einzelnen Akte eines Films im Vordergrund. Vom Drehbuch, über die Verwandlung von Schauspielern durch Masken und Kostüme, dem Bau von Kulissen, bis zum eigentlichen Dreh und der anschließenden Montage wird alles gezeigt.

Für die unterschiedlichen Epochen stehen die Regisseure von drei bekannten Filmen: Fritz Lang mit „Nibelungen“ von 1924, Heiner Carow mit dem Streifen „Die Legende von Paul und Paula“ aus dem Jahre 1972 und Quentin Tarantino, der in Babelsberg, Nauen und anderen Orten 2009 den Film „Inglourious Basterds“ gedreht hatte. Tarantino, dessen Jacke wie zufällig an einer Wand hängt, hatte sich aus dem Fundus des Museums einst einen mächtigen Projektor geliehen. Das Gerät ist jetzt ebenfalls zu besichtigen und hätte beinahe einen Gewichtsrekord für die Schau aufgestellt. „Noch etwas größer ist mit 400 Kilogramm nur das um 1960 in Dresden gebaute

Filmvorführgerät, das ich nach der Wende im DDR-Staatsratsgebäude entdeckt und für das Museum gesichert habe“, erinnerte sich die Chefin Bärbel Dalichow. Auf die Frage nach den wertvollsten Stücken muss sie ebenfalls nicht lange überlegen; Eine Holzkamera aus den zwanziger Jahren und der Goldene Bär der Berlinale von 1985, den Rainer Simon für den Film „Die Frau und der Fremde“ erhalten hatte.

Die Ausstellung ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4,40 Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Informationen unter Tel. 0331/ 27181 12, filmmuseum-potsdam.de

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