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Frisch poliert für die Eröffnung ist der Stern von Til Schweiger.

© Mike Wolf

Potsdamer Platz: Boulevard der Stars wird mit Hollywood-Glanz wiedereröffnet

Der Boulevard der Stars am Potsdamer Platz bekommt 20 neue Sterne. Er wird hergerichtet für die Neueröffnung, zu der heute auch ein Hollywood-Star erwartet wird.

Drei Männer robben über den roten Teppich – auf allen Vieren, von Stern zu Stern, sie haben Kratzschwämme und ein Poliertuch in der Hand. Mit einer milchigen Flüssigkeit reiben sie Marlene Dietrich ein, putzen Til Schweiger und Bruno Ganz. Am heutigen Donnerstag um 17 Uhr wird der Boulevard der Stars wiedereröffnet, der sich vom Potsdamer Platz auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße bis zur Ben-Gurion-Straße zieht, in Richtung der Philharmonie. 81 Sterne auf 320 Metern. Und in dieser Woche kommen offiziell 20 neue dazu.

Diane Kruger bekommt einen. Auch Christoph Waltz und Daniel Brühl werden mit einem stilisierten Himmelskörper geehrt. Die Namen manch anderer Sternempfänger sind vielleicht nicht ganz so bekannt. Wer war noch mal Gernot Roll? Es gibt nicht nur Sterne für deutschsprachige Schauspieler, sondern auch für Kameraleute, Regisseure und eine Maskenbildnerin. Dann sind es 101 an der Zahl. Die fünfzackigen Bronzesterne werden mit Namen, Profession, Lebensdaten und der Unterschrift der Filmschaffenden graviert und dann in den roten Teppich eingelassen, eine rot gefärbte Asphaltschicht auf dem Mittelstreifen – direkt zwischen dem Sitz der Berlinale und dem Film- und Fernsehmuseum. Das Konzept ist dem berühmten Gehweg in Los Angeles nachempfunden. Ein Walk of Fame am Sony Center? Fast.

Im September 2010 hat der Senat den Teppich ausgerollt und mit den ersten 40 Sternen geschmückt. Seitdem verwaltet die „Boulevard der Stars gGmbH“ das Stück öffentliches Straßenland und sammelt Spendengelder, um die Verlegung neuer Sterne zu finanzieren. Fast 15.000 Euro kostet ein Stern. Inbegriffen im Preis sind die zugehörigen Leuchtstrahler und die „magischen Kameras", die bei den Sternchen stehen. Wenn die Fans durch die Linse gucken, sehen sie die Stars in Lebensgröße auf den Teppich projiziert.

2013 fehlte das Geld für mehr Sterne

Jährlich sollten – so war es anfangs geplant – sieben bis zehn Sterne hinzugefügt werden. Eine unabhängige Jury wählt die zu ehrenden Persönlichkeiten. 2013 musste die Erweiterung aber ausfallen, weil das Geld fehlte. Für neue Sterne und für die Pflege des Boulevards. Der Streifen war verdreckt und geriet in die Schlagzeilen. Georgia Tornow, Vorsitzende der gemeinnützigen Gesellschaft, ist enttäuscht von den Fans, die am Boulevard flanieren. „Hier haben sie überall Kaugummis hingespuckt“, sagt Tornow und zeigt mit der Schuhspitze, was sie meint. Unter den Bänken finde sie immer wieder Pizzakartons, auf den Sternen manchmal Aufkleber. Manche Fans meinen es gut, machen aber trotzdem Flecken. „Auf diesem Stern stand eine Kerze." Es blieb ein kreisrunder Fleck.

Zur Wiedereröffnung wird der Boulevard aufgehübscht. „So dass wir uns vor den Stars nicht schämen müssen“, sagt Tornow. Dafür werden die Sterne poliert, die Abgasbeläge vom Asphalt geschrubbt und das Laub gekehrt. Die Kaugummis bleiben. „Keine Chance“, kommentiert die Vorsitzende. Die Reinigung bezahlt das Land. Aber mehr nicht. Tornow wünscht sich einen neuen Bodenbelag, stellte Anträge bei Senat und Bezirk. Aussichtslos. „Dafür fehlen uns schlicht die Mittel“, sagt Harald Büttner vom Straßen- und Grünflächenamt Mitte. Sowieso ist die Zukunft des Mittelstreifens ungewiss. Senat und BVG wollen irgendwann eine Straßenbahn über die Potsdamer Straße fahren lassen. Dann müsse der Boulevard umziehen, so Tornow.

Bis dahin hat er aber noch Kapazitäten für 59 Sterne. Einige der sternförmigen Platzhalter sind mit Edding beschmiert. Besucher haben ihre eigenen Namen hineingeschrieben oder die ihrer Wunschstars. „Jule+Rico“ steht da, dazu ein gemaltes Herz. Oder „Miroslav Klose“.

Donnerstag werden erst mal die 20 neuen Sterne eingeweiht, zehn wurden ja vom Vorjahr verschoben. Das ist ein Termin für den Noch-Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Diane Kruger wird dabei sein. Dass Christoph Waltz nicht kommt, wenn die Plastikfolie von seinem Stern gezogen wird, steht bereits fest. Er ist für Dreharbeiten im Ausland.

Milena Menzemer

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