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Potsdamer Platz

© Peters

POTSDAMER PLATZ: Ein Millionengeschäft – auch für Berlin

Der spektakulärste Immobilienhandel des Jahres ist perfekt. Der Daimler-Konzern verkauft seine Häuser am Potsdamer Platz an die Immobilienfonds-Tochter der schwedischen SEB-Bank. Über den Preis für die 19 Gebäude haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Einen Preis von deutlich über eine Milliarde Euro wollte Daimler-Sprecherin Ute Wüest von Vellberg nicht kommentieren. Stattdessen verkündete sie, dass Daimler am Potsdamer Platz bleibe: „Wir werden gut 50 Prozent der Fläche weiterhin nutzen.“ Profitieren wird in jedem Fall das Land Berlin. Die Stadt kassiert 4,5 Prozent Grunderwerbssteuer – also mindestens 50 Millionen Euro. Segnet das Kartellamt den Verkauf ab, wird der Stuttgarter Konzern ab dem Frühjahr 2008 nicht mehr Eigentümer, sondern Mieter sein.

Mit diesem Schritt erfüllt Daimler einen Vertrag mit dem Land Berlin, das die Flächen am Potsdamer Platz mit der Auflage verkaufte, dass Daimler bis 2012 größter Nutzer des Areals bleiben müsse. Zufrieden zeigte sich am Freitag infolgedessen Wirtschafts-Staatssekretärin Almuth Nehring-Venus (Linke): „Das ist ein gutes Signal für den Wirtschaftsstandort Berlin. Uns ist wichtig, dass Daimler in der Mitte der Stadt präsent bleibt.“ Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) bewertet den Verkauf des Stadtviertels positiv: „Bewegung am Markt ist immer gut; nichts ist schließlich für die Ewigkeit“, sagte Sprecher Holger Lunau. Über den Verkauf wurde seit Jahren spekuliert, nachdem der Konzern im Zuge seiner Neustrukturierung verkündet hatte, sich von großen Teilen seines Immobilienbesitzes zu trennen. Darüber wurde auch beim Nachbar Sony spekuliert. Aktuell gebe es aber keine Gespräche über den Verkauf des Sony-Centers, erklärte eine Sprecherin am Freitag.

Für Andreas Schulten, Vorstand der Immobilienberatungsgesellschaft Bulwien Gesa, ist der erzielte Verkaufspreis entscheidend für die Aussage über die Attraktivität des Immobilienstandorts Berlin: „Liegt er deutlich über einer Milliarde, ist das gut für Berlin, sind es weniger, könnten Investoren eher alarmiert sein.“ Tatsache ist: Der kurze Boom bei den Berliner Immobilienpreisen scheint sich im Zuge der weltweiten Finanzkrise, ausgelöst durch die Probleme in den USA, deutlich abgeschwächt zu haben. Manche Insider sind deshalb skeptisch, was die Zukunft des Immobilienmarktes angeht.

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