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Potsdamer Platz: Neuschwanstein im Keller

In den Kellern des Potsdamer Platzes baut sich Peter Schwenkow sein persönliches Schloss Neuschwanstein. Unter dem Musical-Theater will der Musik-Manager am 27.

In den Kellern des Potsdamer Platzes baut sich Peter Schwenkow sein persönliches Schloss Neuschwanstein. Unter dem Musical-Theater will der Musik-Manager am 27. März seinen Edel-Nachtclub eröffnen; "Adagio" soll der Club heißen, der für 15 Millionen Mark mit viel Gips und güldenen Engeln gestaltet wird. 250 000 Mark veranschlagt Schwenkow pro Jahr für frische Blumen, weitere 100 000 Mark für frische Früchte. "Schon vom Geruch her wird der Gast in eine andere Welt versetzt", sagt Schwenkow. Derzeit "stehen europaweit acht Lastwagen mit kostbaren Antiquitäten im Wert von einigen Millionen Mark bereit", um die 2000 Quadratmeter angemessen zu möblieren, heißt es weiter in einer Mitteilung. Zwanglose Sitzgruppen sollen entstehen, die Musik werde nie so laut sein, dass sie eine Unterhaltung stört, plaudert der Unternehmer. Der Abend beginnt um 17 Uhr mit klassischer Musik, später wechsele der Plattenaufleger zu Rod-Steward-Pop. "Lauter und schneller als Queen wird es auch um Mitternacht nicht werden."

Alles also eine Nummer größer als gehabt in Berlin. Und eleganter. Sakko sei Pflicht, Turnschuhe verpönt, dieser "Dresscode" werde auch auf den Eintrittskarten vermerkt (die sich erstmals in diesem Gewerbe auch im Voraus erwerben lassen). Relativ gediegen die Preise. 20 Mark will Schwenkow von seinen Gästen am Wochenende haben, 15 unter der Woche. Die Getränkepreise folgen einer Schwenkowschen Spontanidee, alles kostet 10 Mark, die Cola, das Bier, der Whisky. "Das bürgerliche Publikum findet hier sein Zuhause."

In den beiden winzigen Restaurants über der Tanzfläche - "Die kleinsten in Berlin" - mit jeweils acht Plätzen wird ein Sechs-Gänge-Menü inklusive Getränke für 220 Mark serviert. 1000 Mark Jahresbeitrag kostet die Mitgliedschaft im "Adagio-Club"; dann darf man auch ins Separee.

Ursprünglich war in dem gigantischen Keller unter dem Musical ein Varieté-Theater geplant gewesen, nachdem sich für dieses nie ein Betreiber fand, sprang Schwenkow ein und erfüllt sich einen Traum.

Dass dieser sich auch rechnen wird, davon ist Schwenkow überzeugt. 700 Leute passen rein, die sich vor oder nach dem "Glöckner", der ja auch zum Schwenkow-Imperium gehört, verwöhnen lassen wollen, "auf ein oder zwei Drinks".

In den kommenden drei Wochen wird die Berlinale in das halbfertige Neuschwanstein ziehen, danach rüsten die Adagio-Arbeiter zum Endspurt.

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