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Berlin: Prassen!

Von David Ensikat Die Zeiten sind hart, selbst am Kurfürstendamm reicht das Geld nicht aus, um die Weihnachtsbeleuchtung anzuknipsen, man braucht jetzt Orientierung. Historische Vergleiche sind da was ganz Tolles.

Von David Ensikat

Die Zeiten sind hart, selbst am Kurfürstendamm reicht das Geld nicht aus, um die Weihnachtsbeleuchtung anzuknipsen, man braucht jetzt Orientierung. Historische Vergleiche sind da was ganz Tolles. Schlaue Menschen, am besten ältere Herren, heben den Finger, schwenken ihn ein wenig und rufen: Weimar! Obacht, das ist wie Weimar!

Au Backe, Weimar. Nach Weimar kam Hitler. Wir müssen jetzt aufpassen. (Einer jener Herren hat auch schon gesagt, dass Gerhard Schröder Heinrich Brüning sei. Brüning war der vorvorletzte Kanzler vor Hitler, der, der alles ganz schlimm gemacht hat, indem er alles kaputtgespart hat.)

Wir brauchen jetzt also frische Ideen, Rezepte, die uns vor der Zukunft schützen. Lesen wir, was Christoph Stölzl empfiehlt, der Berliner CDUChef, gewissermaßen der Oberoppositionelle gegenüber den städtischen Alleskaputtsparern. Stölzl singt in der „Zeit“ ein Hohelied auf den Luxus. Wie der höfische Luxus schon früher das Wirtschaftsleben angekurbelt habe, so wichtig sei er heute in seiner „symbolischen Leitfunktion“ – „Wenn die Reichen und der Mittelstand knausrig werden, geht die gesamtwirtschaftliche Stimmung herunter.“

Also bitte, so geht’s: Kauft ein, Leute. Porsche, Rolex, Tweed machen nicht nur das Leben schöner, sondern auch die Welt besser.

Und wenn Gerhard Schröder Heinrich Brüning ist, dann ist, bitte schön, Christoph Stölzl jetzt Ludwig. Ob Ehrhard oder XIV., wissen wir nicht so genau.

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