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© Thilo Rückeis

Praxisführer (Teil 3): Patientenporträt: Manfred Abel, 68

Ende 2002 spürt Manfred Abel ein schmerzhaftes Ziehen im Oberkörper. Anfang 2003 unterzieht er sich einer Bypassoperation.

Diagnose:

Herzgefäßerkrankung

Behandlung: medikamentös

Praxis: Kardiologische Gemeinschaftspraxis, Wilmersdorfer Straße 62, Berlin-Charlottenburg

Vorgeschichte: Manfred Abel hat viel erlebt. Nach dem Krieg verliert der Ur-Berliner aus Prenzlauer Berg seine Eltern. Beide sterben kurz nacheinander. In den 50ern beginnt der kräftige, junge Mann im zerstörten Berlin eine Lehre zum Schlosser. Wenig später bewirbt er sich bei der Polizei. „Und seitdem bin ich Polizist“, sagt Abel unaufgeregt. Während der Ausbildung hospitiert er bei Mordkommission und Bereitschaftspolizei, später ist er Schutzpolizist. Als 1967 die Straßenschlachten mit linken Studenten beginnen wird Abel bei Demonstrationen eingesetzt. Auch am 2. Juni, als die tödlichen Schüssen auf Benno Ohnesorg fielen, hat Abel Dienst – und zwar in der Nähe der Deutschen Oper, wo der Student Ohnesorg auf dem Asphalt starb. „Die Schüsse hab’ ich aber nicht gehört“, sagt Abel. Später wird er bei der Kripo in Lankwitz eingesetzt. Überfälle, Diebstähle, vermisste Personen – „wir haben alles bearbeitet.“ Der Rentner wohnt in Zehlendorf. Seit vier Jahren ist der Vater eines Sohnes Witwer.

Eingriffe:
Als Mann ist Abel ohnehin anfällig für Herzerkrankungen. Sein zu hoher Blutdruck, seine hohen Cholesterinwerte, seine Tendenz zur leichten Diabetes sind in seinem Alter auch nichts Ungewöhnliches, sagen Ärzte. Dennoch begünstigen sie Herzgefäßerkrankten. Ende 2002 – „ich habe gerade Sven Ottke im Fernsehen beim Boxen zugeschaut“ – spürt Manfred Abel ein schmerzhaftes Ziehen im Oberkörper. Anfang 2003 unterzieht er sich einer Bypassoperation. Dabei werden stark verengte Herzkranzgefäße mit neu verlegten Adern überbrückt, um eine ausreichende Blutversorgung des Herzmuskels wieder herzustellen. Neben mehreren EKG-Untersuchungen und blutdrucksenkenden Medikamenten haben Abels Ärzte eine Katheteruntersuchung angeordnet – und dabei festgestellt: „Seine Adern sind zwar etwas eng. Aber ein Aufdehnen der Arterien ist derzeit nicht nötig.“

Das Leben danach: Abels Leidenschaft ist sein Magyar Vizsla, ein Ungarischer Vorstehhund, mit dem er auf die Jagd geht. Dazu fährt er im Frühsommer in den Schwarzwald. Dort werden er und der Hund vor allem Rehböcke jagen. Wie seine Ärzte weiß auch Manfred Abel: Viel Bewegung ist fast immer gut. hah

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