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Berlin: Preise runter: Shell macht Aldi Konkurrenz

BERLIN .Der Mineralölkonzern Shell will das Shop-Geschäft seiner Tankstellen weiter verstärken.

BERLIN .Der Mineralölkonzern Shell will das Shop-Geschäft seiner Tankstellen weiter verstärken.Dazu werden nun auch die dort angebotenen Lebens- und Genußmittel soweit verbilligt, daß die Preise nur noch geringfügig über denen von Supermärkten liegen - und teils sogar niedriger.Seit dieser Woche werden in der Wilmersdorfer Shell-Tankstelle am Hohenzollerndamm, die im Konzern als "Musterstation" in Deutschland gilt, 15 Artikel wie Kaffee und Fertiggerichte günstiger verkauft.Von Mitte September an soll das ganze Sortiment preisreduziert werden und die Zahl der einbezogenen Berliner Tankstellen auf 15 steigen.Die anderen Ölkonzerne wollen sich dagegen weiterhin auf kurzzeitige Sonderangebote beschränken.

"Wir streben nicht das Preisniveau von Aldi an, wollen aber weg von den bisherigen Apothekenpreisen", sagt Shell-Sprecher Rainer Winzenried.Die Preissenkungen werden durch einen zentralen Einkauf möglich.Bisher hatten die Tankstellenpächter sich einzeln von Handelsunternehmen beliefern lassen.Jetzt bezieht der Konzern alle Lebensmittel von der Handelskette "Lekkerland", was höhere Rabatte ermöglicht.Auch die Preise legt nun die Shell-Zentrale fest.Firmensprecher Winzenried will die Preissenkungen weniger als Angriff auf Supermärkte und kleine Lebensmittelgeschäfte verstanden wissen; man konkurriere eher mit Einkaufsmeilen in Bahnhöfen und Postämtern.

Berlins Einzelhandelsverband sieht die Entwicklung skeptisch, hält sich mit einer Bewertung aber noch zurück.Sollte Shell nach 20 Uhr Waren verkaufen, die nicht zum Reisebedarf gehören, will man laut Verbands-Geschäftsführer Gernot Bazin dagegen vorgehen.Vorerst "warten wir die weitere Entwicklung ab".Das Ladenschlußgesetz läßt den Tankstellen einige Spielräume: Unter anderem darf auch Alkohol nachts als "Reisebedarf" abgegeben werden, wenn auch nur in "geringfügigen Mengen" und nicht kistenweise.

Zum "One Stop Shop" sollen nur ausgesuchte Tankstellen werden, die günstig gelegen sind und über einen großen Verkaufsbereich verfügen.Die Standorte konnte Shell gestern noch nicht nennen.Die "Musterstation" in Wilmersdorf war vor einem halben Jahr eigens umgebaut worden.Der Verkaufsraum wuchs von 50 auf 200 Quadratmeter an."Wir machen nur 25 Prozent des Umsatzes mit Kraftstoff, den Rest bringt der Shopverkauf", sagt Tankstellen-Chefin Katrin Kuschy.Der Ölkonzern erprobt in einem Regal der Tankstelle auch den Verkauf von CDs, Videos und Büchern.Leerstehende alte Garagen hinter der Tankstelle sollen zudem zu einer kleinen Ladenzeile werden."Da könnten eine Reinigung, ein Schuhreparatur und eine Konzertkasse rein", so Katrin Kuschy.

Auch BP vergrößerte kürzlich den Ladenbereich in seiner Tankstelle an der Konstanzer Straße.Der Einkauf der Waren "ist bei uns aber nicht so zentralisiert wie bei Shell", sagte ein Konzernsprecher.Aral, BP und Esso bieten immer wieder einzelne Artikel zu Sonderpreisen an, planen aber keine generelle Billig-Offensive."Der 24-Uhr-Verkauf hat eben seinen Preis", so ein Pächter.

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