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Berlin: Preisgekrönte Kita vor der Schließung

Haus „Kunterbunt“ in Lichtenberg steht auf der Sparliste des Bezirks

Erst kürzlich wurde die Kindertagesstätte „Kunterbunt“ in Lichtenberg als eine der zehn vorlesefreundlichsten Tagesstätten geehrt. Jetzt sind ihre Tage offenbar gezählt. Zusammen mit sieben anderen Kitas steht sie auf einer Liste von zu schließenden Tagesstätten. „Der Bezirk hat für den Haushalt 2003 im Bereich Jugend und Bildung ein Defizit von fünf Millionen Euro“, erklärt Bildungsstadtrat Michael Räßler (parteilos). Und den gilt es zu tilgen: Insgesamt 125 Stellen sollen im Bereich Jugend und Bildung eingespart werden – sowie überschüssige Betriebskosten. Die acht ausgewählten Kitas seien mit Bedacht nach verschiedenen Kriterien wie baulichem Zustand, freien Plätzen und Versorgung des Standortes durch andere Häuser gewählt worden, so der Stadtrat.

Bei den Elternvertretern trifft das auf wenig Verständnis. „Ich finde es deprimierend, wenn Zahlen eher entscheiden als Qualität.“ Britta Dahl hat mit anderen Eltern sofort reagiert. Plakate hängen vor dem Haus und über 200 Unterschriften sind bereits zusammengekommen. „Ich kann diesen Widerstand verstehen“, sagt Stadtrat Räßler. Doch für ihn hat die Verwaltung keine Wahl. Am 26. Juni tagt der Jugendhilfeausschuss des Bezirks und entscheidet über die Schließung der Kitas. Die Alternative wären mehr Entlassungen im sozialen Bereich, so der Stadtrat. Er will für den gleichen Qualitätsstandard in den Auffangkitas sorgen. Doch Britta Dahl glaubt nicht daran. „Viele Erzieherinnen werden nicht mit in die neuen Kitas wechseln. Sie gehen in den Vorruhestand, nehmen eine Abfindung an oder beantragen eine Versetzung in einen anderen Bezirk. An die Kinder denkt man in letzter Instanz.“

Die dann leer stehenden Häuser werden wohl kaum eine neue Nutzung finden. „Sie sind wirtschaftlich nicht interessant“, weiß Stadtrat Räßler. Er hofft, dass die Einsparungen des Landes ab 2006 die Haushaltslage auch seines Bezirks wieder entspannen. „Dann könnten wir agieren.“ Elternvertreterinnen Britta Pohl und KitaChefin Ingrid Meinelt hegen dagegen noch die Hoffnung, dass es für das Haus „Kunterbunt“ auch jetzt noch eine Rettung gibt. cof

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