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Shakira überreicht Helene Fischer ihren "Echo".

© REUTERS

Preisverleihung in Berlin: 250 Sekunden Echo

Bei der Verleihung des deutschen Musikpreises stellten die Fantastischen Vier einen Rekord auf. Und Helene Fischer war nicht nur Moderatorin, sondern auch Preisträgerin.

Das gibt’s auch nicht alle Tage bei einer Gala: Die Moderatorin erhält einen der wichtigsten zu vergebenden Preise. Aber so war es bei der 23. Ausgabe des deutschen Musikpreises, der am Donnerstagabend im Palais am Funkturm verleihen wurde: Die Schlagersängerin Helene Fischer, die wie bereits im Vorjahr durch die Show führte, wurde mit dem „Echo“ für das beste Album des Jahres ausgezeichnet. Und dieser Preis wurde ihr auch noch von niemand Geringerem als Shakira überreicht. Na, wenn dann eine Moderation nicht besonders viel Spaß macht – zumal noch eine weitere Auszeichnung bevorstand.

25 Songs in 250 Sekunden

Beim Showprogramm gab es eine ganz besondere Herausforderung. Die wollten die Fantastischen Vier bestehen. Anlässlich des 25-jährigen Bühnenjubiläums hatten sich Smudo, Michi Beck, Thomas D. und And.Ypsilon vorgenommen, einen Rekordversuch zu wagen. In 250 Sekunden wollten die Hip-Hopper 25 Songs performen. Und wen wundert’s? Sie schafften es. Die Aktion passt zum neuen Album der Band ,Rekord’. „Dieses Jahr steht alles im Zeichen des Rekords“, erklärte Thomas D vor Beginn der Veranstaltung. Sie würden das ganze Jahr über, dieses Jubiläum feiern, meinte die Band. Lange hätten sie für diesen Auftritt trainiert. „Wir werden in uns gehen und uns konzentrieren“, hatte Thomas D. vorher gesagt.

Begonnen hat alles 1989 in einem Stuttgarter Kindergarten. Auf einer selbst gezimmerten Bühne aus Euro-Paletten, die sonst für den Transport verwendet werden, spielten die Fantastischen Vier vor nur vierzig Leuten. Danach ging es für sie ziemlich steil bergauf. Sie landeten den ersten deutschsprachigen Hip-HopCharterfolg und machten das Genre salonfähig. 1992 wurde ihnen der Echo-Nachwuchspreis verliehen, vier weitere Auszeichnungen folgten. In diesem Jahr waren sie allerdings nicht nominiert.

"Einfach cool"

Besonders die Entertainerin Olivia Jones hatte sich auf die Darbietung der Hip-Hopper gefreut. „Sie sind einfach cool“, meinte sie, kurz vor Beginn der Verleihung. Auf dem lila Teppich war sie mit ihrer leuchtend orangefarbenen Perücke nicht zu übersehen. Grell geschminkt und mit einem kurzen nietenbesetzten Kleid, sorgte sie wie immer visuell für Aufmerksamkeit.

Internationale Stars waren ebenfalls zur Verleihung des wichtigsten Deutschen Musikpreises gekommen: neben Shakira auch Kylie Minogue und der britische Künstler James Blunt, der sich zurzeit auf Deutschlandtournee befindet, trat auf. „Ich wusste sofort, dass der Echo eine tolle Party wird“, sagte der Sänger, als er über den Teppich flanierte. Überhaupt fühle er sich wohl in Deutschland. Es sei wie eine zweite Heimat für ihn. Auch Birdy war gekommen, um ihr neues Lied „Words as Weapons“ zu singen. Sie verriet im Vorfeld, aufgeregt zu sein. In ihrem glänzend gemusterten Jumpsuit stellte sich die 17-Jährige den Fragen der Journalisten. „Besonders freue ich mich, Shakira und Kylie Minogue zu treffen“, sagte sie.

Die Berliner Band Elaiza, die Deutschland beim Eurovision Song Contest im Mai vertreten wird, stand mit dem Gewinnersong des Vorentscheids „Is It Right“ ebenfalls auf dem Programm. Ihnen war ihr plötzlicher Erfolg am Gesicht abzulesen. „Wir sind geflasht“ sagt die kurzhaarige Ela. Sie alle könnten es noch gar nicht fassen, dass all die großen Stars mit ihnen redeten.

Frei.Wild sagt freiwillig ab

Über ihre Echos freuten sich dann unter anderem während der Gala: Ina Müller (beste deutsche Künstlerin), Adel Tawil (bester Newcomer national) und Robbie Williams. Der war allerdings nicht gekommen. Preise gingen auch an die Sportfreunde Stiller (Rock/Alternative national) und Tim Bendzko (Rock/Pop national); die Österreicherin Christina Stürmer gewann den Radio-Echo. Peter Maffay und seine Stiftung erhielten den Echo für soziales Engagement, das Schweizer Duo Yello den Echo für sein Lebenswerk.

Da rückte schon fast in den Hintergrund, dass Christoph Deckert, Mitglied der Band Jennifer Rostock, zum Boykott der Veranstaltung aufgerufen hatte. Als bekannt wurde, dass die Band Frei.Wild, deren Texte als rechtsradikal und gewaltverherrlichend gelten, erneut für den Echo nominiert worden war, sagten Jennifer Rostock ihre Teilnahme ab. In einem offenen Brief appellierte Deckert an die Musiker, ihren Protest gegen die Nominierung der Gruppe durch ein Nichtkommen kundzutun. Frei.Wild hatte in diesem Jahr abgesagt – als Reaktion auf die Querelen im vergangenen Jahr.

Alina Rapoport

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