zum Hauptinhalt
Bauen dauert. Mit dem Auto ist kein Durchkommen in der Kastanienallee. Und die Baumaßnahme wird ein ganzes Jahr länger dauern als geplant – bis Ende 2013. An der Kreuzung Schönhauser Allee/Oderberger Straße werden derzeit Leitungen verlegt.

© Thilo Rückeis

Prenzlauer Berg: Kastanienallee wird erst Ende 2013 fertig

Die beliebte Shoppinggegend in Prenzlauer Berg ist eine Dauerbaustelle - und bleibt es auch: Die Kastanienallee wird erst Ende 2013 fertig. Auch in der Oderberger Straße geht es nun wieder los.

Berlin bleibt sich und seiner Projektplanung treu: Der Umbau der Kastanienallee in Prenzlauer Berg dauert länger als geplant. Ursprünglich sollten die Arbeiten Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Nach jetzigem Stand der Dinge dauert die Maßnahme aber ein ganzes Jahr länger. Eine Fertigstellung sei erst Ende 2013 wahrscheinlich, teilte der Pankower Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) auf Anfrage mit. Als Grund für die Verzögerung nannte er unvorhergesehene Arbeiten an der Gasleitung.

Die Probleme seien erst mit Beginn der Sanierung offenbar geworden, sagt Köhne. Die Leitung hat nach Aussage des Bezirksbürgermeisters nicht da gelegen, wo sie hätte liegen sollen; sie musste durch die Gasag versetzt werden. Mehrkosten für den Bezirk, sagt er, fielen dadurch nicht an, denn die zusätzlichen Arbeiten seien Sache der Gasag.

Die falsch platzierte Leitung war allerdings nicht das einzige Problem, das mit Beginn des Umbaus der Kastanienallee auftrat. Gerade anfangs war es schwierig, die Sicherheit entlang der Baustelle zu gewährleisten. Weil das Durchfahrverbot von Autofahrern und Radlern rigoros missachtet wurde und es so zu gefährlichen Situationen mit Baufahrzeugen hätten kommen können, mussten Schlagbäume aufgestellt werden. Die werden von Wachposten bedient, damit die Straßenbahn die Stelle passieren kann. Auch das hat laut Köhne zu einem zeitlichen Verzug geführt, wenn auch nur zu einem geringen.

Bildergalerie: Baumaßnahmen in der Kastanienallee

Begonnen hatten die Arbeiten im November 2010 mit dem Aufbau erster Absperrungen. Doch wegen anhaltenden Schneefalls konnten sie erst im darauffolgenden Frühjahr fortgesetzt werden. Für 1,5 Millionen Euro sollen Fahrbahn und Gehwege im Szenekiez saniert werden. Wie das im Ergebnis tatsächlich aussehen wird, deutet sich im ersten von insgesamt drei Bauabschnitten an: Die Bürgersteige zwischen Schönhauser Allee und Oderberger Straße sind schmaler geworden, dort wurden sogenannte „Parktaschen“, also Parkbuchten, eingelassen. Nur die geplanten separaten Fahrwege sind noch nicht zu erkennen. Bislang mussten sich die Radler mit dem Platz zwischen den Tramgleisen begnügen. Die letzte Sanierung der Straße ist übrigens 40 Jahre her.

An der Ecke zur Schwedter Straße wird ein Haus gebaut.
An der Ecke zur Schwedter Straße wird ein Haus gebaut.

© Thilo Rückeis

Begleitet wurde der Umbau anfangs von heftigem Widerstand. Die Bürgerinitiative „Stoppt K 21“ lehnte die Sanierung der Kastanienallee strikt ab, weil sie um das Flair der Prenzlauer Berger Flaniermeile fürchtete. Zudem kritisierte sie, dass die Interessen der Anwohner zu wenig berücksichtigt wurden. Die Protestler organisierten mehrere Aktionstage, bei denen sie Stimmen für ihr Bürgerbegehren sammelten. Doch sie verfehlten die erforderliche Zahl an Unterschriften, die sie innerhalb von sechs Monaten hätten sammeln müssen, um auf diese Weise eine Anwohnerabstimmung zum Umbau herbeizuführen. Im November 2011 löste sich die Initiative auf.

Vorerst fertig: die Oderberger Straße.
Vorerst fertig: die Oderberger Straße.

© Thilo Rückeis

Während die Bauarbeiten in der Kastanienallee voraussichtlich noch knapp anderthalb Jahre dauern werden, sind sie in der abzweigenden Oderberger Straße beendet. Seit Juli 2010 wurde für 2,5 Millionen Euro der Abschnitt zwischen Kastanienallee und Schwedter Straße saniert. Auch in diesem Fall gab es anfangs Anwohnerproteste; eine Bürgerinitiative konnte jedoch ein Bürgerbeteiligungsverfahren beim Bezirksamt erwirken und so auf die Gestaltung Einfluss nehmen. Fast drei Jahre lang wurde über Kompromisse debattiert, bevor die ersten Bagger anrückten. Den Anwohnern war besonders wichtig, dass ein Großteil des Straßengrüns erhalten bleibt. Für die Pflege der Bäume, Pflanzenkübel und wilden Beete wurden Anwohnerpatenschaften vereinbart.

Nun sind Fahrbahn, Gehwege, Laternen und Leitungen erneuert. Und auch an der Bepflanzung hat sich nur wenig verändert. Wie Bezirksbürgermeister Matthias Köhne ankündigt, sollen die Arbeiten in der kommenden Woche abgenommen werden.

Ruhe kehrt damit nicht in die Straße ein. Wo die Oderberger in die Schwedter Straße mündet, gibt es derzeit eine umfassende Sperrung, weil an der Ecke zur Eberswalder Straße ein neues Haus errichtet wird. Aber auch das andere Ende der Oderberger Straße wird derzeit aufgerissen. In dem Abschnitt zwischen Kastanienallee und Schönhauser Allee sanieren die Wasserbetriebe ihre Leitungen.

Zur Startseite