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Prenzlauer Berg: Radfahrer ignorieren Kastanienallee-Sperrung

Auf der Kastanienallee wurden Schlagbäume aufgestellt, um die Durchfahrt zu verhindern. Viele Radfahrer ignorieren das - nun sollen Schrankenwärter für Ordnung sorgen.

Der Mann mit der orangefarbenen Weste ist genervt. Seit sechs Stunden stehen er und sein Kollege nun schon an den Schranken, mit denen die Kastanienallee in Prenzlauer Berg zwischen Oderberger Straße und Schönhauser Allee abgesperrt ist. Geöffnet werden sie nur für die BVG und den Lieferverkehr. Aber alle paar Minuten fahren Radfahrer seitlich an den Schlagbäumen vorbei, mitten durch die Baustelle hindurch. „Man kann sich den Mund fusselig reden, die Leute hören einfach nicht“, sagt er.

Seit knapp einem halben Jahr laufen in der Straße die Umbauarbeiten. Seither weisen mehrere Schilder darauf hin, dass die Durchfahrt auf dem Teilabschnitt verboten ist. „Kastanienallee für Radfahrer gesperrt“, steht auf einem der Aufsteller; „Radfahrer absteigen und den Gehweg benutzen“, auf dem anderen. Doch die Verkehrsteilnehmer halten sich nicht daran, auch Autofahrer ignorieren die Umleitungsempfehlung. Nun hat Ordnungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) Konsequenzen gezogen: Seit Anfang der Woche ist die Straße durch Schranken und Sicherheitsposten abgesperrt.

„Es hat in der Vergangenheit immer wieder haarsträubende Situationen gegeben“, sagt Kirchner. BVG und Bauleitung hätten sich beschwert, deshalb habe man sich für diesen Schritt entschieden. Die erste Bilanz nach zwei Tagen sei durchaus positiv: Autofahrer passieren die Straße nun nicht mehr, die Lage habe sich „etwas entspannt“. Kopfzerbrechen bereiten Kirchner aber nach wie vor die Radler. Das Problem: Die Schranken reichen nicht über die gesamte Fahrbahnbreite. Radler passen problemlos durch die seitliche Lücke.

Die beiden Schrankenwärter bitten die Radfahrer immer wieder, abzusteigen und den Gehweg zu benutzen. Manche ignorieren die Bitte einfach. Andere steigen zunächst ab, fahren aber weiter, sobald sie außer Sichtweite sind. Wiederum andere beschimpfen die Männer.

„Lustig ist das nicht“, sagt einer der beiden. Er fühle sich machtlos und nicht ernst genommen. Auf die Unterstützung des Ordnungsamtes kann er nicht bauen – dessen Mitarbeiter sind lediglich befugt, Knöllchen für Falschparker auszustellen. Der fließende Verkehr darf nur durch die Polizei kontrolliert werden, auf den Gehwegen kann allein der Allgemeine Ordnungsdienst die Radfahrer anhalten.

Wie lange die Schrankenwärter in der Straße postiert werden, ist unklar. „Wir entscheiden situationsabhängig“, sagt Stadtrat Kirchner. Bis es soweit ist, werden die Männer während der regulären Bauzeiten von 7 bis 16 Uhr an den Baustelleneinfahrten stehen. Der Abschnitt soll Ende des Jahres fertig sein.

Zuletzt hatten Plakate, auf denen anonyme Aktivisten zum "Kampf den Kampfradlern" aufgerufen hatten, für Aufregung gesorgt.

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