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Ticktick. Matthias Bastian misst die Strahlung in der Stargarder Straße.

© snapshot-photography

Prenzlauer Berg: Radioaktiver Fund ist Einzelfall

Radioaktive Strahlung hatten Experten am Sonntag bei einer Routineüberprüfung in Prenzlauer Berg im Erdboden gefunden. Am Montagabend wurde die Quelle der Strahlung entdeckt.

Das Gespenst von Tschernobyl kehrte zurück, als am Sonntag in der Stargarder Straße in Prenzlauer Berg Radioaktivität im Asphalt gemessen und am Montagabend ein zigarettengroßes Metallröhrchen gefunden wurde, das Cäsium 137 enthält. Die Substanz gelangte nach Tschernobyl in größeren Mengen in die Umwelt. 24 Jahre nach der Explosion des ukrainischen Kernkraftwerks, nach der Kinder nicht mehr im Sandkasten spielen durften und Pilze und Fleisch auf Radioaktivität kontrolliert werden mussten, bevor sie in den Verkauf durften. Der außergewöhnliche Fund in Prenzlauer Berg mag Erinnerungen an die Katastrophe hervorrufen. Dennoch ist er laut Experten ein Einzelfall, die Berliner müssten sich keine Sorgen machen. „Radioaktivität ist hier kein ernsthaftes Thema“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Es sei das erste Mal, dass im Asphalt eine unbekannte strahlende Quelle gefunden wurde. Ganz selten entdecke man belastetes Material, wenn beispielsweise Unternehmen radioaktiven Müll nicht fachgerecht entsorgten, ergänzte Robert Rath, Sprecher des Landesamts für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LAGetSi). Deshalb werde die Stadt auch nicht regelmäßig nach Strahlenquellen abgesucht. Funde wie in Prenzlauer Berg seien Zufall. „Die Chance, so etwas zu finden, ist dermaßen gering, da würde sich der Suchaufwand nicht lohnen.“

Ein ABC-Erkundungswagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hatte am Sonntag in der Stargarder Straße Alarm ausgelöst. Der Einsatz war keine gezielte Messung, sondern eine Schulungsfahrt für die Helfer, damit sie im Katastrophenfall einsatzbereit sind, erklärte ein DRK-Sprecher. Plötzlich wurde aus der Übung Ernst, bisher das erste Mal. „Wir haben noch nie einen erhöhten Wert gemessen“, sagte der Sprecher, obwohl die beiden ABC-Fahrzeuge des DRK zweimal monatlich mehrere Stunden auf Schulungsfahrten unterwegs sind. Der Messwert war mit 10 Mikrosievert pro Stunde 50 000 Mal höher als der Grenzwert, der im Freien zulässig ist. Dennoch sei das Material für die Berliner ungefährlich. Es strahle nur punktuell nach oben und nicht in alle Richtungen, sagte LAGetSi–Sprecher Rath. Gefährlich werde es erst, wenn man sich etwa 50 Stunden am Stück direkt über den Fundort stelle.

Am Montag wurde schließlich gegen 20:30 Uhr ein zigarettengroßes Metallröhrchen wenige Zentimeter unter dem Asphalt gefunden. "Entwarnung für die Anwohner, da strahlt nichts mehr", erklärte Rath.

Die Stargarder Straße, die während der Suche nach der Strahlungsquelle gesperrt war, ist wieder frei. Es bestand keinerlei Gefahr für die Anwohner. Offenbar handelt es sich bei dem Röhrchen um ein Messgerät für Dichtigkeitsprüfungen. Der Fund wird nun von der Strahlenmessstelle im Labor auf Herkunft und Alter überprüft. Die Auswertung dauert vermutlich mehrere Tage.

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