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Prenzlauer Berg: Radioaktivität wurde im Asphalt entdeckt - vor fünf Jahren

Vor fünf Jahren stellte das Deutsche Rote Kreuz bei einer Routinemessfahrt in der Stargarder Straße eine leicht erhöhte radioaktive Strahlung fest. Was Jörn Hasselmann damals schrieb.

Berlin - Völlig mysteriös ist die Ursache einer radioaktiven Strahlenbelastung in Prenzlauer Berg. Das Deutsche Rote Kreuz hatte gestern Mittag bei einer Routinemessfahrt in der Stargarder Straße eine leicht erhöhte Strahlung festgestellt. Die Feuerwehr stellte fest, dass die Strahlungsmenge nicht gesundheitsgefährlich ist. Vermutet wurde die Strahlenquelle zunächst in einem geparkten Pkw, die Geräte zeigten einen geringen Strahlenwert an. Der Kleinwagen vom Typ VW Lupo wurde von der Polizei sichergestellt und auf einem Lastwagen abtransportiert – schon zum Schutz der Halterin, die zunächst nicht ermittelt werden konnte.

Zur Verblüffung der Beteiligten zeigten die Messgeräte jedoch weiterhin eine Belastung an, und zwar zunächst mit einem deutlich höheren Wert direkt auf der Fahrbahn. Dafür war das an einen anderen Standort gebrachte Auto sofort wieder strahlungsfrei. Dies zeige schon, hieß es, dass die Strahlenbelastung äußerst gering sei. Auch Messungen an den eingesetzten Beamten ergaben keine Gefährdung. Nach ersten Erkenntnissen der Experten soll die Quelle im Straßenbelag stecken. Denn eine sogenannte Wischprobe auf dem Belag war strahlungsfrei.

Robert Rath, der Sprecher des Landesamtes für Arbeitsschutz und technische Sicherheit (Lagetsi), sagte am Abend, dass die Quelle der Strahlung offensichtlich in der Fuge zwischen zwei Betonplatten der Fahrbahn zu suchen sei. Möglicherweise liege dort ein verstrahltes Metallstück oder das Material an sich sei verunreinigt. Das Lagetsi ordnete eine amtliche Messung an. Auch Rath betonte, dass eine Gefährung auszuschließen sei. Die Polizei sperrte aber den Abschnitt der Stargarder Straße zwischen Lychener Straße und Pappelallee ab, am Nachmittag rückten auch die Strahlenexperten des Landeskriminalamt und die Umweltkripo an. Die Stelle sollte mit Stahlplatten abgedeckt werden.

Zulässig sind im Freien 200 Nanosievert an Radioaktivität, dieser Grenzwert wurde auf dem Asphalt um das bis zu 100 000-Fache übertroffen. Wie es bei der Feuerwehr hieß, sei diese Belastung dennoch selbst für die Bewohner der nächstgelegenen Parterrewohnung viel zu gering für eine Gefährdung.

Das Deutsche Rote Kreuz fährt regelmäßig mit Messwagen durch Berlin, um Gefahren aufzuspüren, meist an ruhigen Sonntagen. Dies diene auch dem Training der Mitarbeiter, hieß es.

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren"

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