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Viel los. In der Schönhauser Allee fehlt Platz für Radler und Fußgänger.

© Kai-Uwe Heinrich

Prenzlauer Berg: Schönhauser Allee soll verkehrsberuhigt werden

Mehr Platz für Fußgänger und Radler, nur noch eine Fahrbahn für Autos: Die Schönhauser Allee soll verkehrsberuhigt werden - wenn es nach Anwohnern geht.

Die Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg soll schöner werden. Und sicherer. Zumindest für Passanten und Radfahrer. Dafür soll es weniger Platz für Autos geben. Pankows Baustadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) hat dafür ein Mehrstufen-Konzept entwickelt, das auf Plänen des Büros Gehl Architects aus Kopenhagen basiert. Es hat unter anderem bereits den Times Square in New York fußgängerfreundlicher umgestaltet. Zur Schönhauser hat es mehrere Workshops auch mit Anwohnern gegeben. Dabei geht es vorwiegend um das Umfeld des S- und U-Bahnhofs Schönhauser Allee sowie der Schönhauser Allee Arcaden.

Das große Ziel sei, den gesamten Autoverkehr auf die westliche Seite der Allee zu verlegen, sagte Kirchner dem Tagesspiegel. Dort gäbe es dann je eine Fahrspur für beide Richtungen. Heute hat der Straßenzug je drei Spuren, wovon die jeweils rechte in der Regel fürs Parken genutzt wird.

Im Reduzieren der Fahrspuren sieht Kirchner kein Problem: „Auch heute gibt es oft nur eine Spur, weil die mittlere durch haltende Fahrzeuge blockiert ist“, sagte er. Auch andere Straßen in der Stadt hätten inzwischen nur noch eine Spur je Richtung. Der Verkehr sei dort oft flüssiger, weil es keine Spurwechsel mehr gebe. Ohne Autos könne auf der Ostseite der Allee ein neuer Stadtplatz entstehen, stellt sich Kirchner vor. Der Weg dahin sei allerdings noch lang.

Die Verkehrslenkungs-Behörde zeigt sich offen

Schneller soll der Radverkehr sicherer werden. Kirchner will auf der Fahrbahn einen Streifen für Radler anlegen lassen. Dann gäbe es bereits auch nur noch eine Spur für Autos. Den Radfahrstreifen solle es durchgehend geben, schwebt Kirchner vor. Obwohl es keine Benutzungspflicht gebe, nutzten die meisten Radler den in den 90er Jahren angelegten Radweg auf dem Gehweg, wodurch es häufig zu Konflikten mit den zahlreichen Passanten komme, sagte Kirchner.

Besonders problematisch sei dies an Haltestellen der BVG, weil dort der Radweg hinter den Wartebereich verschwenkt wird. Die Verkehrslenkung Berlin (VLB), die den Streifen für die Radfahrer auf der Fahrbahn genehmigen müsste, habe sich auf dem „Workshop“ in der vergangenen Woche „offen“ gezeigt, sagte Kirchner.

Parkplätze fallen weg

Das Umgestalten will er mit einem kleinen Schritt im nächsten Jahr beginnen: Dann sollen „einige“ Parkplätze wegfallen. Der Baustadtrat will so Platz für Sitzgelegenheiten schaffen. Aber auch begrünte Flächen seien möglich. Zudem soll der Überweg zum U-Bahnhof breiter werden. „Hier haben wir in 15 Minuten 450 Passanten gezählt“, sagte Kirchner. Zum Teil gebe es sogar einen „Fußgängerstau“.

Kirchner will zudem den Fahrgästen der Straßenbahn das Ein- und Aussteigen an den Haltestellen erleichtern. Heute müssen die BVG-Nutzer dazu die Fahrbahn überqueren, weil die Gleise direkt am Mittelstreifen, auf der linken Autofahrspur, liegen. Würde die BVG auf der Linie M 1 so genannte Zwei-Richtungs-Bahnen fahren lassen, die Türen auf beiden Seiten haben, könnten die Haltestellen auf den Mittelstreifen gelegt und sogar barrierefrei gestaltet werden, begründet Kirchner diesen Wunsch. Und davon würden auch Autofahrer profitieren. Anders als jetzt könnten sie dann an der haltenden Bahn vorbeifahren, weil die Fahrgäste ja auf der anderen Seite ein- und aussteigen.

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