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Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche blickt die Welt mit Anteilnahme auf Berlin.

© Reuters

Pressestimmen zum mutmaßlichen Anschlag in Berlin: "Es trifft das Herz Europas"

Nach der Katastrophe auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche: Wie die internationale Presse den mutmaßlichen Anschlag in Berlin kommentiert.

Der mutmaßliche Anschlag am Breitscheidplatz in Berlin hat internationale Anteilnahme ausgelöst. Einige Zeitungen haben die Ereignisse in Berlin bereits am Dienstag kommentiert. Wir dokumentieren ausgewählte Pressestimmen aus dem Ausland:

Die französische Boulevardzeitung "Le Parisien" wertet die Ereignisse als Angriff auf Europa:

"Die Tragödie, die sich gestern in Berlin ereignet hat, ähnelt leider dem Albtraum, den alle Polizeibehörden in westlichen Ländern schon seit Jahren fürchteten. Schon seit langem haben islamistische Terroristen das Symbol des Weihnachtsmarktes im Visier, der die christliche Tradition und volkstümliches Feiern vereint. In Frankreich wurden tödliche Pläne vereitelt, die die Stadt Straßburg zum Ziel hatten. Nun hat es die deutsche Hauptstadt getroffen. Aber nicht ein einzelnes Land ist getroffen, sondern das Herz Europas."
Die "Neue Zürcher Zeitung" aus der Schweiz thematisiert die Sicherheitslage in Berlin:

"Das politische Klima für einen Ausbau der Sicherheitsvorkehrungen ist günstiger geworden, ohne dass Deutschland in Gefahr geriete, die Massstäbe des demokratischen Rechtsstaats zu verletzen. Das ist richtig so. Ob die Gewalttat von Berlin durch geschickte Polizeiarbeit hätte verhindert werden können, kann noch nicht beurteilt werden. Skepsis ist angezeigt, vor voreiligen Spekulationen und der Suche von Sündenböcken ist zu warnen."

Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" vergleicht die Todesfahrt des Lastwagens in Berlin mit dem Anschlag in Nizza vom Juli 2016:

"Erst vor zwei Wochen hat der Sprecher des IS es als Priorität bezeichnet, sich auf die Attentate zu konzentrieren, und den Westen gemahnt: 'Erinnert euch an diese Worte.' Und jetzt scheint die Bedrohung tödliche konkret zu werden. Innerhalb weniger Stunden gab es den Angriff auch auf Touristen in Jordanien, das Blutbad in Berlin, die Ermordung des russischen Botschafters in Ankara und eine Schießerei in Zürich, deren Hintergründe noch im Dunkeln liegen. Es ist schwierig auszumachen, ob die Angriffe unter gleicher Regie geführt wurden, aber wenigstens beim Massaker auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin scheint die Schablone klar, die die aggressive Vorgehensweise belegt: Es war dieselbe wie bei dem Blutbad in Nizza."

Die konservative Zeitung "Rzeczpospolita“ aus Polen kommentiert:

"Der Anschlag in Berlin wird die Bundestagswahlen im September 2017 beeinflussen. Angela Merkel bemüht sich um ihre vierte Wiederwahl. Ihre Flüchtlingspolitik wird von vielen Deutschen nicht unterstützt. In vielen Kreisen gilt sie gar als größte und sogar tödliche Sicherheitsbedrohung. Unter diesen Umständen kann die fremdenfeindliche Alternative für Deutschland (AfD) an Beliebtheit gewinnen. Chancen, die Wahlen zu gewinnen und eine Regierung zu bilden, hat sie nicht. Aber Deutschland wird nach Berlin nicht mehr dasselbe sein."

(AFP/dpa)

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