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Berlin: Prickeln im zweiten Anlauf: „Belle et fou“ runderneuert

Hans-Peter Wodarz ist keiner, der den Kram hinschmeißt, wenn es dick kommt. Er hat „Pomp Duck“ durch alle Höhen und Tiefen geführt und lässt bei seinem neuen Projekt „Belle et fou“ genauso wenig locker.

Hans-Peter Wodarz ist keiner, der den Kram hinschmeißt, wenn es dick kommt. Er hat „Pomp Duck“ durch alle Höhen und Tiefen geführt und lässt bei seinem neuen Projekt „Belle et fou“ genauso wenig locker. Die erste Fassung ist von den Rezensenten vernichtet worden – aber dann macht er eben alles noch mal neu, nicht wahr?

Nun steht die Neufassung von „Belle et fou“ auf der Bühne in der Spielbank – und ist praktisch nicht wiederzuerkennen. Die Rahmenstory mit dem permanent zankenden Ehepaar wurde ersetzt durch die knappe, flexiblere Conference von Lothar Stadtfeld, der mit ein paar Gesangsnummern auch den anfangs so starren musikalischen Rahmen sprengt. Sogar ein intelligenter, minimalistischer Clown, der Ukrainer Mikhail Usov, geistert durch die Szenen; er wirkt nicht unbedingt erotisch, setzt aber mehrere dramaturgisch sinnvolle Zäsuren und übernimmt die Rolle des Sympathieträgers.

Erotik. Wie geht das auf der Bühne? „Jeder findet etwas anderes erotisch“, hat Wodarz gelernt – aber alle Rezensenten wollten es schärfer gewürzt. Das ist es nun. Das Panorama zeigt mehr als hübsche Körper beim Herumhüpfen, die Bilder sind wie die Musik expliziter, härter, lassen Abgründe durchschimmern, schwul, hetero, irgendetwas dazwischen, Fetisch, Dessous-Show. Mutig ist der Auftritt der US-Tänzer Patrick King und Jonathan Silverhult, die deutlich werden lassen, dass sie ein Paar im echten Leben sind; zwei heftig flirtende Blondinen zeigen die andere Seite der Möglichkeiten.

Jetzt prickelt „Belle et fou“. Und wird sich so als erotisches Unikat im Berliner Nachtleben etablieren können. bm

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