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PRO & CONTRA: Soll das Stadtschloss eine Fußgängerzone bekommen?

PRO Ein Riesen-Lustgarten zwischen Altem Museum, Dom und dem Neo-Schloss – das ist mal eine richtig nette Vorstellung von der neuen Mitte. Wer in der Gegend im Frühling, Sommer, Herbst unterwegs ist, der weiß, warum: Es macht Freude, im Lustgarten zu verweilen, sich irgendwo hinzusetzten, den Himmel, den Dom und diese ganze seltsame Berliner Kulisse anzusehen.

PRO

Ein Riesen-Lustgarten zwischen Altem Museum, Dom und dem Neo-Schloss – das ist mal eine richtig nette Vorstellung von der neuen Mitte. Wer in der Gegend im Frühling, Sommer, Herbst unterwegs ist, der weiß, warum: Es macht Freude, im Lustgarten zu verweilen, sich irgendwo hinzusetzten, den Himmel, den Dom und diese ganze seltsame Berliner Kulisse anzusehen. Der Lustgarten ist ein Aufenthaltsort der angenehmen Art – das empfinden jedenfalls sehr viele Leute so, wenn es nicht mehr eiskalt ist.

Im Sommer kann man sogar den Eindruck haben, dass sich hier das Studentenpublikum, die Museumsbesucher, die Spaziergänger und die Bustouristen mischen. Dann werden die Rasenflächen knapp – und das sowie das skizzierte Lustgarten-Freiluft-Gefühl sprechen sehr dafür, das Areal bis zu dem Fake-Schloss namens Humboldt-Forum zu erweitern.

Weil das Reko-Schloss mit Inhalten und Touristen gefüllt und mit Pseudo-Fassade behängt werden muss, kann das Argument nicht schrecken lassen, irgendeine Achse zwischen Hüben und Drüben entspreche aber dem historischen Grundriss. Die vom Busfahren und der geplanten Humboldt-Kulturdröhnung gestressten Touristen werden froh sein, unter freiem Himmel ein bisschen frei herumlaufen – und auf der Wiese liegen zu können, ohne gleich wieder von einem Stadtführer zugetextet zu werden. Dann spüren sie: Berlin kann sogar schön sein. Werner van Bebber

CONTRA

Gleich mehrere Gründe sprechen gegen den erweiterten Lustgarten und die Aufgabe der Karl-Liebknecht-Straße. Erstens: Das Humboldt- Forum würde umkurvt und der Verkehr direkt vor dem künftigen Haupteingang (unter der Kuppel) vorbeifahren. Damit bildet er eine Barriere zu dem Einheits- und Freiheitsdenkmal, das auf der Schlossfreiheit geplant ist. Wenn hier die verkehrsberuhigte Zone entsteht und somit ein neuer attraktiver Stadtplatz, ist deutlich mehr gewonnen, als wenn der ohnehin schöne Lustgarten noch erweitert würde. Zweitens: Es ist hanebüchen, eine neue Straße an der Spree entlang dem Marx-Engels-Forum zu bauen und damit ein attraktives Stück Spreeufer dem Verkehrslärm zu opfern. Die Spreeufer sollen den Flaneuren gehören – vor allem am neuen Humboldt-Forum. Drittens: Es ist wirklich kaum vorstellbar, dass vor der Marienkirche und vor dem Brandenburger Tor beziehungsweise vor der Staatsoper große Rampen und Einfahrten gebaut werden sollen, wie man sie vom Alexanderplatz oder Bundesplatz kennt, nur, um die Tunnel-Vorschläge des ADAC zu verwirklichen. Gewinnen die Linden durch Rampen, die allenfalls Zeugnisse einer autogerechten Stadtplanung der Sechziger sind? Viertens: Soll sich der Durchgangsverkehr Richtung Alex wirklich am Nikolaiviertel vorbeiquälen? Und fünftens: Wer soll die auf mehrere hundert Millionen Euro veranschlagten Baukosten für die Tunnel eigentlich bezahlen? Matthias Oloew

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