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PRO & Contra: Soll es eine Altersgrenze für Politiker geben?

Pro:Das ist doch wieder typisch: Der Gesetzgeber, also der Bundestag, hat Altersgrenzen für die Berufsausübung festgelegt – und hält sich selbst nicht daran. In Deutschland gelten für Beamte und Wissenschaftler strenge Regeln: Ein Hochschullehrer zählt mit 65 Jahren zum akademischen Alteisen und wird emeritiert – ob er will oder nicht, selbst wenn er eine weltweit anerkannte Koryphäe ist und immer noch Spitzenleistungen bringt.

Pro:

Das ist doch wieder typisch: Der Gesetzgeber, also der Bundestag, hat Altersgrenzen für die Berufsausübung festgelegt – und hält sich selbst nicht daran. In Deutschland gelten für Beamte und Wissenschaftler strenge Regeln: Ein Hochschullehrer zählt mit 65 Jahren zum akademischen Alteisen und wird emeritiert – ob er will oder nicht, selbst wenn er eine weltweit anerkannte Koryphäe ist und immer noch Spitzenleistungen bringt. Ein Beamter kann allerhöchstens auf Antrag und wenn es „im dienstlichen Interesse“ liegt noch bis zum 68. Geburtstag arbeiten. Auch Ärzte müssen mit 68 Jahren aufhören, Kassenpatienten zu behandeln. Der Gesetzgeber argumentiert mit der abnehmenden Leistungsfähigkeit. Aber Politiker? Sie müssen tragfähige Entscheidungen treffen, sie sollten körperlich und geistig fit sein. Der Gerontopsychologe Gerald Gatterer hat bei Senioren eine starke Parteiverbundenheit festgestellt. Allerdings: Im Alter ist Politik laut Gatterer auch zunehmend „emotional behaftet“. Dabei sollte gerade Politik nicht aus Überlegungen heraus gestaltet werden, die von Gefühlen geleitet werden. Und auch nicht aus der machtpolitischen Überlegung heraus, den Stuhl nicht für den Nachwuchs zu räumen. Oder ist es etwa der beginnende Altersstarrsinn, der Politiker Jahr für Jahr weitermachen lässt? Sabine Beikler

Contra: Opi kann nicht loslassen“: Das kennt wahrscheinlich jeder. Da ist der frühere Abteilungsleiter, längst Rentner, der sein Büro in der Firma nicht aufgeben will und gerne zahlreiche Ehrenämter bekleidet, um bloß nicht zu Hause rumzusitzen und sich überflüssig fühlen zu müssen. Alle verdrehen schon die Augen, weil sich der Alte immer noch für unentbehrlich hält, nur er selber hat Schwierigkeiten, das zu erkennen, und erste Anzeichen von Starrsinn zeigt er auch. Er weiß es: Eigentlich müssten dringend mal Jüngere ran. Und er will doch nicht gehen. Denn was hätte, und was wäre er dann noch? Und trotzdem: Eine Altersgrenze ist das falsche Mittel. Da sollte man lieber auf die Selbstreinigungskräfte von Parteien, Vereinen und Gremien vertrauen – sollen sie ihn doch abwählen. Alter ist ohnehin relativ. Es gibt 70-jährige, die im Kopf agiler, beweglicher und letztlich jünger sind als manch andere von gerade 30 Jahren. Alter allein sollte nicht das Kriterium sein, sondern der Biss und der Schmiss, der Elan und das Können, die jemand mitbringt. Ist er nicht allzu eitel und dient sein Einsatz nicht bloß der Selbstwerterhöhung? Und ist er auch wirklich nicht zu müde, um sich nochmal voll reinzuhängen? Hey, dann könnte es sogar ein Vorteil sein, wenn er nichts anderes zu tun hat. Fatina Keilani

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