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PRO & Contra: Wildtiere in Zirkussen

Es ist kein Geheimnis: Ein guter Zirkus kommt auch ohne Tiere aus. Der kanadische Cirque du Soleil ist weltweit unterwegs, und erfolgreich – ganz ohne Tiere.

Es ist kein Geheimnis: Ein guter Zirkus kommt auch ohne Tiere aus. Der kanadische Cirque du Soleil ist weltweit unterwegs, und erfolgreich – ganz ohne Tiere. Dafür mit akrobatischen Programmen, bei denen dem Publikum der Atem stockt. Die Besucher des Cirque du Soleil müssen kein schlechtes Gewissen haben, dass die Wildtiere, zum Beispiel Elefanten, Tiger, Löwen oder Panther, die man in der Manege bestaunt, häufig nicht artgerecht gehalten werden, in zu kleinen mobilen Käfigwagen leben und an den wechselnden Standorten nicht genügend Auslauf bekommen. Das ist das wichtigste Argument für ein Wildtierverbot. Ein weiteres wäre, dass die Wildtier-Dressuren das Publikum im Jahr 2009 nicht mehr vom Hocker reißen: Denn ein riesiger Elefant, der sein Bein hebt, oder ein Tiger, der gefährlich fauchend das Maul aufreißt, können vielleicht noch die Jüngsten im Publikum für einen Moment zum Staunen bringen. Aber gerade Kinder sollten so früh wie möglich begreifen, dass man mit Wildtieren artgerecht umgehen sollte. Deshalb muss ein Wildtierverbot in Zirkussen schnell auf den Weg gebracht werden – auf der Bundes- und Landesebene: Die wiederum kann Handlungsempfehlungen an die Bezirke ausgeben. Damit das Programm, das die Zirkusse auf die Beine stellen, in Zukunft nicht mehr zulasten der Wildtiere geht – und die Besucher sich über ein zeitgemäßes Angebot unter der Zirkuskuppel freuen können. Rita Nikolow

Bernhard Paul vom Zirkus Roncalli hat es einmal so ausgedrückt: „Einige Tierschützer werden keine Ruhe geben, bis auch der letzte Wellensittich der Oma weggenommen ist.“ Das ist zugespitzt, ja. Aber angesichts einiger Aktionen der Tierschützer fragt man sich schon, ob es immer gleich die Extremforderung sein muss. Dass Wildtiere, ob im Zirkus, Zoo oder privat, artgerecht gehalten werden sollten – darüber sind sich doch alle einig. Dass manche Zirkusleute aus Profitgier, Existenznöten oder mangelnder Sachkenntnis heraus verantwortungslos mit Tieren umgehen, darf doch nicht die ganze Branche zum Aussterben verurteilen. Die meisten Artisten lieben ihre Tiere und sind selbst empört über schwarze Schafe in ihren Reihen. Völlig zu Recht wurden Regelungen zum Schutz der Tiere eingeführt und verschärft. Völlig zu Recht sind Amtstierärzte sensibilisiert und zu Kontrollen verpflichtet. Warum konzentrieren sich Tierschützer angesichts unzähliger getöteter Haustiere, gequälter Hunde, ausgesetzter Katzen, ganz zu schweigen von Millionen geschredderter Küken oder industriemäßig getöteter Kälber gerade auf den Zirkus? (Wild-)Tierdressuren sind so alt wie die Menschheit. Und Artisten kann man sich auch im Varieté anschauen. In den Zirkus aber kommen die meisten, vor allem die Kinder, wegen der Tiere. Es sind die Löwen und Elefanten und Affen, die die Augen der Kleinen leuchten lassen. Und in ihnen oft eine lebenslange Tierliebe wecken. Sandra Dassler

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