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PRO & Contra: Zehn Cent extra für mehr Wachschutz bei der BVG?

Tatort Lichtenrade: Ein Busfahrer erdreistet sich, ein paar Typen beim Zerkratzen der BVG-Scheibe zu stören – und bekommt prompt die Faust ins Gesicht. Tatort Neukölln: Im Bus gibt’s Zoff, ein Fahrgast versucht die Situation zu beruhigen – und landet im Krankenhaus.

Tatort Lichtenrade: Ein Busfahrer erdreistet sich, ein paar Typen beim Zerkratzen der BVG-Scheibe zu stören – und bekommt prompt die Faust ins Gesicht. Tatort Neukölln: Im Bus gibt’s Zoff, ein Fahrgast versucht die Situation zu beruhigen – und landet im Krankenhaus. Diese Liste kann jeder fortsetzen, der gerade Zeit hat. Wer meint: Mensch, das sind Einzelfälle – bitte, der darf sich am späten Abend gerne mal in die U-Bahn setzen oder eine nächtliche Runde auf dem S-Bahnring drehen. Viel Spaß schon mal.

Es geht nicht um Panikmache. Man muss jedoch nicht erst seine blutige Nase zeigen, um beweisen zu können, dass man eine unangenehme Fahrt mit der BVG hatte. Es geht vor allem um ein Gefühl, auf das man einfach keine Lust mehr hat. Aus Angst vor ätzend-grimmigen Typen stellen wir uns wie selbstverständlich ans andere Ende des S-Bahnsteigs. Sehen wir einen besoffenen Pöbler in der U- Bahn, gehen wir schnell weiter. Das ist Normalität, aber nicht normal. Wenn Stressmacher von mehr Sicherheitspersonal vertrieben werden: Danke. Dann sind zehn Cent kein Problem. Jeder dürfte sich freuen, wenn das Handy in der eigenen Jackentasche bleibt. André Görke

Wer wäre nicht bereit, sich seine Sicherheit etwas kosten zu lassen? Doch was für die eigenen vier Wände selbstverständlich klingen mag, wird zum Skandal, wenn es plötzlich auf Züge und Bahnhöfe ausgedehnt werden soll, einen Kernbereich der Öffentlichkeit, dessen Schutz dem Staat obliegt, und für den er die Polizei beschäftigt. Wer als zahlender Fahrgast eine U-Bahn betritt, der hat dabei ebenso Anspruch auf Sicherheit wie ein Autofahrer, der auch keine zusätzliche Gebühr dafür zahlen würde, dass ihn der Staat nach Kräften vor Rasern und Geisterfahrern zu bewahren sucht. Dafür, unter anderem, zahlen wir hohe Steuern. Es mag sein, dass diese Steuern am Ende nicht ausreichen, genügenden Schutz gegen Randalierer und Messerstecher zu finanzieren. Doch dann sollen die verantwortlichen Politiker dies ihren Wählern eingestehen, statt durch die kalte Küche eine Art Verursacherprinzip einzuführen, das einen Dammbruch bedeuten würde. Und übrigens: Wer garantiert uns, dass jenes Geld, das die BVG vorn als Sicherheitsgebühr einnimmt, nicht hinten vom Finanzsenator per Subventionskürzung wieder eingesackt wird? Bernd Matthies

André Görke

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