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Berlin: Probe für Profis

Wie sind die Theaterstars der Komödie am Ku’damm, wenn sie an einem Stück arbeiten? Entspannt. Das Lampenfieber kommt später

Sein Lebensmotto: freundlich sein. Das praktiziert Jürgen Wölffer auch, wenn er Chef ist. Ganz unaufgeregt sitzt der Regisseur am Tisch, vor sich das Textbuch zu „Pension Schöller“, und schaut mit wachen Augen, was die Schauspieler, rund vier Meter vor ihm, auf der Probebühne so machen. Nach Wölffers Aufforderung „Bitte!“ legt Friedrich Schoenfelder los. Eben noch hat er ganz entspannt plaudernd dagesessen, jetzt gibt er den zackigen und kantigen Major. Winfried Glatzeder als Eugen Schöller sitzt im Hintergrund und hat in dieser Szene eigentlich nichts anderes zu tun, als Zeitung zu lesen. Und Jürgen Wölffer schaut zufrieden auf seine vollzählige Truppe: „Sehr schön, sehr schön.“

Auch die Schauspieler auf der Bühne sind ganz entspannt. Klar, sie sind Profis. Aber auch solche, die das Stück schon bestens kennen. Denn die Inszenierung von „Pension Schöller“ ist am Kurfürstendamm ein Erfolg und steht seit 1997 erstmals wieder auf dem Programm.

Kein Wunder also, wenn die Texte sitzen, schließlich haben alle von ihnen in diesem Schwank von Wilhelm Jakoby und Carl Laufs schon einmal gespielt.

Bei Theaterproben dabei zu sein ist spannend. Wann sonst hat man die Gelegenheit, genau den Moment zu erleben, wenn ein Schauspieler wie auf Knopfdruck, von jetzt auf gleich in seine Rolle schlüpft. Bei der Komödie ist es darüber hinaus auch noch ein großer Spaß, denn die Schauspieler, auch die besonders großen Namen unter ihnen, haben keine Allüren. Es ist eben ein ganz entspanntes Arbeiten an den Bühnen am Kurfürstendamm, zusammen mit Jürgen Wölffer.

„Die gute Stimmung ist unser Erfolgsrezept“, sagt Wölffer, „andere Bühnen können mehr zahlen, dafür ist bei uns die Atmosphäre netter.“ Das sei einer der Gründe dafür, dass die Schauspieler seinem Theater über lange Jahre die Treue halten und immer wieder dabei sind. Zum Beispiel Friedrich Schoenfelder: „Weißt du, Jürgen, ich würde gerne auch mal wieder etwas ganz Neues machen“, sagt er und Wölffer entgegnet: „Ja, toll, Friedrich, machen wir.“ So entstehen an den traditionsreichen Bühnen am Kurfürstendamm neue Projekte.

Zwei Stunden später: Eine entspannte Probe unterm Dach ist zu Ende. Friedrich Schoenfelder geht jetzt nach Hause und wird morgen wieder dabei sein, wenn der dritte Akt einstudiert wird. Herbert Köfer und Achim Wolff sind schon auf dem Weg nach draußen und Renate Geißler plaudert noch ein bisschen mit Victoria Sturm. Seit drei Wochen proben sie zusammen, die Chemie zwischen ihnen stimmt, das spürt man.

Bis zur Premiere am 5. August ist noch ein bisschen Zeit. Lampenfieber? „Ja“, sagt Jürgen Wölffer, „Lampenfieber haben Theaterleute immer.“

Lust, am Sonnabend, 24. Juli, bei einer Theaterprobe dabei zu sein? Dann melden Sie sich schnell an. Alle Hinweise dazu finden Sie im Farbkasten unten.

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