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Die Post geht nicht immer so ab, wie sich der Kunde das wünschen würde.

© Martin Gerten/dpa

Probleme bei der Briefzustellung: Ist es Zufall, dass man sagt, Briefe werden „aufgegeben“?

Heißt „einen Brief aufgeben“ vielleicht wirklich, ihn abzuschreiben? Bernd Matthies zahlt ungern mehr Porto für weniger Dienstleistung. Ein Kommentar.

Die deutsche Sprache hat ein kaltes Herz und ist schaut sehr genau hin. Es ist sicher kein Zufall, dass wir von einem Brief sagen, wir geben ihn auf, wenn wir ihn eigentlich nur der Obhut der Post überlassen. Früher war das eher ein Scherz, jetzt aber, spätestens seit dem letzten Poststreik ist das Gefühl der Sicherheit im Postverkehr völlig geschwunden – der Eindruck, dass da immer noch allerhand Sendungen durch die Gegend irren, hat sich festgesetzt.

Ja, schon gut. Die alten Zeiten der akkuraten, anständig bezahlten Postbeamten, die jede Urlaubskarte als Staatsaffäre behandeln, kommt nicht mehr zurück. Aber lesen und hören wir nicht immer davon, dass die Zahl der Briefsendungen wegen der E-Mails sogar immer weiter zurückgeht? Und ist die Zahl der Krankmeldungen im Herbst ein Phänomen, das die Verantwortlichen aus heiterem Himmel überfällt?

Verspätete Briefsendungen sind ärgerlich, weil Zahlungs- und Widerspruchsfristen verpasst, Einladungen und Terminsachen versäumt werden. Gleichzeitig lässt sich die Post aber eine Portoerhöhung genehmigen, die für den Standardbrief oberhalb aller Inflationsraten liegt. Das Geld landet vermutlich beim Eigentümer, dem Staat. Und der ist nun eigentlich an der Reihe, uns zu erklären, warum das mit den Briefträgern nicht klappt.

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