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Probleme bei der Verkehrslenkung: Rechner ausgefallen – Stau auf der Heerstraße

Auf der Heerstraße kann der Autostrom derzeit nicht mehr nach Verkehrslage kanalisiert werden. Autofahrer müssen deshalb mit Staus rechnen.

Autofahrer müssen auf der Heerstraße voraussichtlich noch bis Anfang der Woche mit Staus rechnen. Wegen eines Rechnerdefekts ist die Fahrstreifensignalisierung ausgefallen und die Reparatur gestaltet sich komplizierter als erwartet. „Wir empfehlen Ihnen, in den nächsten Tagen für die morgendliche Anfahrt wesentlich mehr Zeit einzuplanen“, heißt es auf der Website der Berliner Verkehrsmeldezentrale (VMZ).

Rund 60 000 Autos rollen täglich über Berlins wichtigste Verbindung zum westlichen Umland. Weil die Heerstraße auf den fünf Kilometern zwischen Theodor- Heuss-Platz und Pichelsdorfer Straße über fünf Spuren verfügt, wird der mittlere Fahrstreifen zur Frühspitze in Richtung Innenstadt und zur Spätspitze in Richtung Spandau freigeschaltet. Weil das jetzt nicht möglich ist, bleibt die Mittelspur in beide Richtungen gesperrt.

Bereits am Sonnabend vor einer Woche war die Anlage zum ersten Mal ausgefallen, so Mathias Gille von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Sonntag früh um 9.30 Uhr gelang es den Technikern, das System wieder flott zu machen. Doch am Dienstagmorgen kurz nach sechs Uhr versagte es erneut seinen Dienst. Schuld ist laut Gille der Ausfall eines Kommunikationsrechners. Nach dessen Austausch müssen die erforderlichen Daten darauf neu synchronisiert werden. „Es ist zur Zeit nicht abzusehen, wann der Betrieb der Anlage wieder aufgenommen werden kann“, so die VMZ.

Erst 2003 ist die Fahrstreifensignalisierung auf der Heerstraße wegen der häufigen Ausfälle des alten Systems für 2,4 Millionen Euro erneuert worden. Da es sich um eine Bundesstraße handelt, wurden die Kosten vom Verkehrsministerium getragen. Innerhalb von elf Wochen wurden damals an den 29 Portalen über der Fahrbahn insgesamt 680 Signalgeber und mehr als 11 000 Meter Kabel demontiert und durch 328 neue Anzeigegeräte in besser erkennbarer LED-Technologie sowie 36 Radardetektoren zur Messung des Verkehrsflusses ersetzt. Der angeschlossene Verkehrsrechner erlaubt eine situationsbezogene Schaltung, die auch Baustellen oder Großveranstaltungen im Olympiastadion, der Waldbühne oder auf dem Messegelände berücksichtigt. Für den Betrieb der Anlage wurde eine Unterzentrale in den Räumlichkeiten des mit ihr gekoppelten Verkehrssignalrechners 29 eingerichtet. Dessen Standort ist aus Sicherheitsgründen geheim. Die Steuerung der Fahrstreifensignalisierung erfolgt durch die Verkehrslenkungszentrale im ehemaligen Flughafen Tempelhof.

Die neuen Geräte würden seltener ausfallen, hieß es 2003. Dennoch kommt es immer wieder zu Pannen. Diese sind jedoch nicht häufiger als bei normalen Verkehrsampeln, fallen wegen der Folgen aber mehr auf, sagte Mathias Gille.

Das ursprüngliche „kombinierte Fahrstreifen- und Knotenpunkt-Regelsystem“, zu dem auch die Verkehrsampeln an 13 Kreuzungen zählen, war aufgrund des schon zu Mauerzeiten hohen Verkehrsaufkommens bereits 1970/71 in zwei Bauabschnitten in Betrieb genommen worden und galt damals als richtungsweisend. Teil des Systems ist auch eine Temposignalisierung. Halten sich die Autofahrer an die ständig neu berechnete Richtgeschwindigkeit, passieren sie die Heerstraße ohne Halt auf einer grünen Welle.

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