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Der neue Landtag in Potsdam in Bau.

© dpa

Probleme mit der Technik: Auch Neubau für Potsdamer Landtag später fertig

Eine Verzögerung folgt auf die nächste. Nach der geplatzen Flughafen-Eröffnung wurde heute bekannt, dass auch das neue Landtagsgebäude in Potsdam nicht wie geplant bis zum Herbst 2013 fertig wird. Nun wird das Frühjahr 2014 als neuer Übergabe-Termin angepeilt.

Potsdam - Chaostage in Brandenburg: Nach dem Debakel um die geplatzte Eröffnung des Hauptstadtflughafen in Schönefeld wird auch das zweite Prestigeprojekt im Land Brandenburg wohl nicht rechtzeitig fertig: Das Landtagsschloss in der Potsdamer Mitte. Der Termin ist nun geplatzt, statt wie geplant im Herbst 2013 soll es nach Tagesspiegel-Informationen erst im Frühjahr 2014 fertig werden. Der Bauträger, die BAM AG, die den Landtag in den Maßen des früheren Stadtschlosses für 130 Millionen Euro in öffentlich-privater Partnerschaft errichtet, informierte am Freitag das von Helmuth Markov (Linke) geführte Finanzministerium über den Bauverzug. „Uns wurde gesagt, dass die BAM den Fertigstellungstermin im Herbst 2013 nicht mehr garantieren könne“, erklärte ein Ministeriumssprecher. „Wir erwarten von dem Unternehmen, dass uns ein detaillierter Bauzeitplan vorgelegt wird, aus dem die Verzögerungen hervorgehen.“ Die BAM war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der neue Landtag in Potsdam in Bildern

Während die BAM – anders als die Projektsteuerer und die Geschäftsführung am Flughafen – sich offenbar frühzeitig beim zuständigen Finanzministerium meldete, blieb ausgerechnet einer unwissend: Landtagspräsident Gunter Fritsch. Er wurde vom Finanzministerium erst informiert, nachdem Journalisten-Anfragen bei ihm eingingen und er beim Ministerium nachfragen ließ. Wie aufgebracht Landtagspräsident Fritsch – immerhin erster Mann im Lande – am Freitag über die Informationspolitik von Finanzminister Markov war, zeigte die Auskunft seiner Sprecherin: Den genauen Wortlaut der Reaktion wolle sie nicht öffentlich wiedergeben, sagte sie.

Offenbar gibt es auf der Baustelle für das Stadtschloss ernsthafte Schwierigkeiten. Die Puffer im Zeitplan seien aufgebraucht, hieß es. Demnach bereitet der Einbau von Medientechnik wie Mikrofone und Computer Probleme. Auch die Rekonstruktion der historischen Fassade hält die Arbeiten auf. Dort werden neuer Sandstein und erhaltene Teile des 1945 bombardierten und 1960 von den DDR-Oberen gesprengten Stadtschlosses verbaut.

Die Nachricht dürfte den „Tag der offenen Baustelle“ an diesem Samstag überschatten. Seit dem Spatenstich gab es beim Landtagsschloss massive Probleme, mehrfach Bauverzug, Streit um das gesprengte Budget und das abgesackte, von TV-Moderator Günther Jauch gespendete Fortunaportal. Auch das Ende 2011 von Mäzen und Fassaden-Sponsor Hasso Plattner gespendete Kupferdach brachte den Zeitplan ins Wanken. Ursprünglich sollte das Parlament bereits Ende 2012 vom Brauhausberg ins Zentrum ziehen. Das Landtagsschloss ist das Kernstück für den Wiederaufbau der historischen Stadtmitte in Potsdam.

Im Potsdamer Rathaus löste das Vorgehen der BAM derart kurzfristig vor dem „Tag der offenen Baustelle“ Verwunderung aus. Intern wird befürchtet, dass die seit Tagen anhaltenden Negativ-Berichte über Brandenburg wegen des Schönefeld-Debakels nun weitere Nahrung erhalten durch den Bauverzug beim Schloss und auf die Landeshauptstadt abfärben. Zumal tausende Besucher am heutigen Samstag auf der Landtagsbaustelle erwartet werden.

Erstmals hat die Öffentlichkeit dabei Gelegenheit, einen Blick ins Innere des Neubaus zu werfen, etwa auf das historisch inspirierte Treppenhaus und den Plenarsaal. Bei einem Podiumsgespräch wollten Finanzminister Helmuth Markov und BAM-Vorstandschef Alexander Naujoks übrigens über den Baufortschritt berichten, das offizielle Motto für das Gespräch lautet: „Von der Vision zur Wirklichkeit.“

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