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Produktionsverlagerung: Reemtsma streicht 200 Jobs in Berlin

Der Zigarettenkonzern Reemtsma streicht 200 Arbeitsplätze in seiner Berliner Fabrik und verlagert einen großen Teil der Produktion nach Polen und Langenhagen bei Hannover.

Hamburg/Berlin (23.09.2005, 16:57 Uhr) - Rund zehn Milliarden Zigaretten jährlich für die ost- und zentraleuropäischen Märkte werden künftig im polnischen Werk Tarnowo hergestellt, teilte das Tochterunternehmen der britischen Imperial Tobacco Group am Freitag in Hamburg mit. Rund 200 von 550 Arbeitsplätzen in Berlin fallen innerhalb eines Jahres weg. Bislang produzierte Reemtsma in Berlin 24 Milliarden Zigaretten pro Jahr, künftig nur noch die Hälfte.

Wichtigster deutscher Produktionsstandort sei künftig das Werk in Langenhagen bei Hannover, heißt es in der Mitteilung. Dort stellt Reemtsma mit 500 Mitarbeitern rund 20 Milliarden Zigaretten, vorwiegend der Marke «Davidoff» her. Aus Berlin erhält Langenhagen die Produktion von weiteren zwei Milliarden Zigaretten. Ob dafür die Belegschaft aufgestockt werde, sei noch offen. Berlin, wo überwiegend die Marke «West» produziert werde, bleibe aber ein wichtiger Standort für die Unternehmensgruppe.

Imperial habe ein Programm aufgelegt, um die Produktivität und Effizienz der Produktion zu steigern und Kosten zu reduzieren, hieß es weiter. Die Wettbewerbsfähigkeit solle weltweit gestärkt werden. «Der Abbau von Arbeitsplätzen ist immer eine traurige Nachricht», sagte David Cresswell, der Imperial-Produktionsdirektor. Das Unternehmen werde nach Wegen suchen, die betroffenen Mitarbeiter an anderen Standorten weiter zu beschäftigen.

Die Einsparungen pro Jahr bezifferte Reemtsma ab 2007 auf zehn Millionen Pfund (14,7 Mio Euro). Die Kosten der Restrukturierung beliefen sich auf 30 Millionen Pfund. Die Wettbewerbsposition des Unternehmens in Deutschland, wo der Markt durch starke Einbrüche bei versteuerten Zigaretten gekennzeichnet sei, werde sich erheblich verbessern. «Wir konsolidieren unsere Produktion und verbessern die Wirtschaftlichkeit durch Reduzierung von Überkapazitäten», sagte Cresswell.

Weil der deutsche Zigarettenmarkt seit 2002 um rund ein Drittel geschrumpft ist, hatte bereits im vergangenen Jahr der Reemtsma- Konkurrent British-American Tobacco (BAT) rund 500 Stellen gestrichen. Allein im Werk Bayreuth fallen 216 Stellen weg. Außerdem verzichteten die Beschäftigten für zwei Jahre auf Entgelterhöhungen und ein 14. Monatsgehalt.

Dagegen konnte «Marlboro»-Hersteller Philip Morris bislang den Rückgang des deutschen Marktes durch zusätzliche Exporte ausgleichen und die Beschäftigung in seinen drei Werken in Dresden, München und Berlin aufrechterhalten. Es gebe auch keine Pläne, dort Personal abzubauen, sagte eine Sprecherin von Philip Morris. (tso/dpa)

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