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Berlin: Promis verkünden das Wort

Lesereihe in der Jesus-Christus-Kirche in Dahlem.

Es ist das Sommer-Ereignis im bildungsbürgerlichen Dahlem: die Lese- und Musikreihe „Bibel & Bach“ in der Jesus-Christus-Kirche. Zum achten Mal findet die Reihe ab Sonntag statt, jedesmal unterm hohen Dach der Kirche, die idyllisch liegt in der Hittorfstraße zwischen Villen und gepflegtem Grün.

Gelesen wird immer aus dem Alten Testament. Die Genesis war dran, die „Kleinen Propheten“, die Geschichte von Hiob und die von David aus den Büchern Samuel. Diesmal geht es um das Buch der Könige. Es erzählt vom betagten König David und seinem Sohn Salomon, der ihm auf den Thron Israels folgt, als weiser Richter „salomonische Urteile“ fällt und dem Reich Wohlergehen und eine lange Friedenszeit beschert. Das hebräische Wort „Schalom“ für Frieden leitet sich daraus ab. Nach Salomons Tod zerfällt das Reich in den Norden und den Süden. Könige kommen und gehen, die Propheten Elija und Elischa treten auf und halten den Königen ihre Vergehen vor. An jedem der sechs Sonntage werden jeweils drei Kapitel vorgetragen und dazu ein korrespondierender Psalm.

Das Besondere an der Reihe ist aber nicht nur, was gelesen wird, sondern wer liest. Von Jahr zu Jahr werden die Vorleser prominenter, was wohl auch damit zu tun hat, dass der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker Mitglied in der Christus-Gemeinde ist und das Projekt vorantreibt.

Am Sonntag beginnt der frühere Bundespräsident Horst Köhler den Reigen, gefolgt von der Schauspielerin Corinna Kirchhoff (8. Juli) und Richard von Weizsäcker (15. Juli). Am 22. Juli beugt sich Schauspielerin Martina Gedeck über den biblischen Text, am 29. Juli Wolfgang Huber, der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, und schließlich am 5. August Margot Käßmann, ebenfalls Ex-Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche. Die Bibelworte werden nicht interpretiert. Sie bleiben für einen Moment stehen im Kirchenraum und bahnen sich mit ihrer altertümlichen Wucht und bisweilen auch Sperrigkeit ihren eigenen Weg in Köpfe und Herzen der Zuhörer.

Unterbrochen und gerahmt werden die Lesungen von Orgelwerken Johann Sebastian Bachs, der über seine Musik gesagt haben soll, sie diene der „Recreation des Gemüths“. Sonntag geht es los mit Präludium und Fuge in h-Moll, weitere Präludien und Fugen folgen, etwa „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr“ oder „An Wasserflüssen Babylon“. An der Orgel sitzen Jan Sören Fölster und Ulrich Eckhardt, der die Berliner Festspiele geleitet hat. Schöner könnte Gotteslob kaum sein. clk

Sonntag, 1. Juli bis Sonntag 5. August, immer 11 Uhr, Hittorfstr. 23, Dahlem, Eintritt frei, Spenden erbeten

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