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Berlin: Prosit Neujahr bei Ost-Rock und West-Pop

Zum Jahreswechsel nicht allein: Zur Freiluft-Fete am Brandenburger Tor erwarten die Veranstalter wieder hunderttausende Besucher. Auf vier Bühnen gibt es Musik von den Puhdys und Oli P. Und Hochseilartisten drehen in 40 Meter Höhe Salti auf dem Motorrad

Das wird ein Massenstart ins neue Jahr: Auf der Partypiste rund ums Brandenburger Tor steigt heute Abend wieder die größte Silvesterparty Europas. Bevor sich um Mitternacht der Himmel über dem Brandenburger Tor mit großem Knall verfärbt, herrscht auf der Feiermeile um den Pariser Platz in der Silvesternacht kein Mangel an Unterhaltungsangeboten. Mit mehreren hunderttausend Besuchern rechnen die Veranstalter. Unter dem Motto „Welcome 2004“ treten Künstler auf vier Bühnen auf. Auf zwei Kilometern erstreckt sich das Fest – über die Straße Unter den Linden und die Straße des 17. Juni.

Für frühe Gäste dröhnt dort schon ab 18Uhr Discomusik aus den Lautsprecherboxen. Die Spannung steigt, wenn um 21.15 Uhr der Artist Johann Traber und sein Sohn am Pariser Platz ihr Motorrad besteigen – in 40 Meter Höhe, auf einem Drahtseil über dem Brandenburger Tor. 15 Salti wollen sie auf dem Zweirad drehen und so einen neuen Weltrekord aufstellen. „Ich hoffe, die Zuschauer zählen laut mit“, sagt Traber. Für den 50 Jahre alten Baden-Württemberger, dessen Vorfahren schon vor etwa 300 Jahren auf dem Seil balancierten, wird der Hochseilakt sein letzter Auftritt sein.

Am Pariser Platz greifen danach ab 21.45Uhr die Puhdys in die Gitarrensaiten. Später wandert die Rock-Band ans andere Ende der Festmeile, wo die Gruppe am Kleinen Stern (auf halbem Weg zwischen Entlastungsstraße und Siegessäule) um 22.50 Uhr noch einmal spielt. Wer sich gegen den reiferen Ost-Rock entscheidet, kann sich auf der Bühne am Brandenburger Tor ab 22.20 Uhr zu jugendlichem West-Pop bewegen. Oli P. und Mister President lassen bis 23.50 die Köpfe nicken und die Füße wippen. Dann beginnt der Countdown ins Jahr 2004. Um Punkt zwölf schließlich wird das große Feuerwerk gezündet. Als Aussichtspunkt bietet sich dafür das 40 Meter hohe Riesenrad, das an der Ecke Entlastungsstraße und Straße des 17. Juni den ganzen Abend seine Runden dreht.

Im neuen Jahr wird weiter zu Radiohits getanzt und gefeiert – bis in die frühen Morgenstunden. Ein Ende zumindest haben die Veranstalter nicht eingeplant. Dazu wird an 100 Ständen und in sieben Festzelten Bier gezapft und neben anderen Getränken deftige Hausmannskost gereicht. Jedes deutsche Bundesland schickt eine eigene kulinarische Vertretung. Aber auch internationale Gerichte stehen auf dem Speiseplan der Silvesterfeier.

Wer zur Freiluftfeier kommen will, der sollte unbedingt die BVG und S-Bahn nutzen. Denn Parkplätze gibt es im Umkreis der Veranstaltung keine. Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren zudem die ganze Nacht durch (siehe unten stehender Text). Aber Achtung: Der S-Bahnhof Unter den Linden ist ab 18 Uhr geschlossen und die Züge fahren durch. Kurzfristig müssen der Polizei zufolge wegen des Besucheransturms womöglich auch andere Bahnhöfe gesperrt werden. Zu Fuß ist die Partymeile von den S- und U-Bahnhöfen Friedrichstraße, vom Potsdamer Platz aus oder vom U-Bahnhof Französische Straße zu erreichen.

Mitgebrachtes Feuerwerk, so warnt die Berliner Polizei, wird bei den Einlasskontrollen konfisziert. Auch Schreckschusspistolen und Signalwaffen sind auf dem Gelände der Open-Air-Party verboten. Wer nicht nur die Sektkorken knallen lassen möchte, muss seine Kracher und Raketen ab 18 Uhr an den vorgesehenen „Abbrennplätze“ (siehe Grafik) zünden. Die Feuerwehr ist in der Silvesternacht in ganz Berlin mit 1400 Einsatzkräften unterwegs. Das sind doppelt so viele wie an gewöhnlichen Tagen. An den Rändern der Festmeile werden so genannte „temporäre Feuerwachen“ aufgestellt. Anrufer bei einer der 60 Notruf-Leitungen fordert die Feuerwehr besonders nach Mitternacht dazu auf, trotz möglicher Wartezeiten nicht sofort aufzulegen.

Johannes Gernert

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