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Berlin: Protest gegen Affenversuche

Tierschützer übergaben Momper Unterschriften

„Gemeinsam gegen Affenversuche“ – rund 65 000 Berliner haben sich diesem Aufruf von Tierschützern angeschlossen. Gestern wurden die Unterschriften an den Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses Walter Momper (SPD) übergeben. Anlass der Proteste ist ein Antrag des Neurobiologen Alexander Thiele. Der Wissenschaftler wollte an der landeseigenen Charité Versuche mit Primaten durchführen.

Der Antrag wurde abgelehnt, nachdem die Behörden die „Unerlässlichkeit und ethische Vertretbarkeit“ der Experimente geprüft hatten. Der Erkenntnisgewinn aus den Tests mit Menschenaffen sei zwar enorm, sagen Experten, und widersprechen damit den Tierschützern. Eine ethische Vertretbarkeit der Versuche sei jedoch nicht gegeben. In der Charité gibt man sich gelassen, experimentiert werde ohnehin hauptsächlich mit Nagern.

Die Tierschützer wollten trotzdem nicht locker lassen. Affenversuche müssten dauerhaft verhindert werden, heißt es beim Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes Wolfgang Apel. Außerdem liege Berlin bundesweit an der Spitze bei Tierversuchen. Nach Angaben von Tierschützern – die sich auf die offiziellen Zahlen der Senatsgesundheitsverwaltung berufen – hätten Experimente mit Tieren in der Hauptstadt zugenommen. Seien im Jahr 2004 noch 270 000 Tiere bei medizinischen Versuchen eingesetzt worden, stieg die Zahl 2005 schon auf 283 000 an. Das liege auch daran, dass sich in Berlin die Pharmaindustrie konzentriere. Bundesweit würden in Deutschland jährlich mehr als 2000 Primaten für Versuche genutzt, schätzen Fachleute. Deutschland nehme damit in der Europäischen Union einen Spitzenplatz ein. hah

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