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Berlin: Protest gegen Streichung von Referendarstellen GEW warnt vor Lehrermangel – Bedarf an 11000 neuen Pädagogen

Mit einer symbolischen Verlosung von Referendariatsplätzen protestiert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) heute gegen die geplante Streichung von 400 Stellen bei der Lehrerausbildung. Für etwa 2000 Bewerber stünden im August nur etwa 180 Plätze zur Verfügung, während in wenigen Jahren Lehrermangel drohe, kritisierte gestern die stellvertretende GEW-Vorsitzende Rose-Marie Seggelke.

Mit einer symbolischen Verlosung von Referendariatsplätzen protestiert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) heute gegen die geplante Streichung von 400 Stellen bei der Lehrerausbildung. Für etwa 2000 Bewerber stünden im August nur etwa 180 Plätze zur Verfügung, während in wenigen Jahren Lehrermangel drohe, kritisierte gestern die stellvertretende GEW-Vorsitzende Rose-Marie Seggelke.

Bislang leistete sich Berlin 1900 Referendare, die an den Schulen eine zweijährige Ausbildung durchlaufen. Zweimal im Jahr wurden neue Nachwuchskräfte aufgenommen. Aus Kostengründen hatte der Senat aber kürzlich entschieden, 2004 und 2005 je 200 Referendare weniger einzustellen, sodass die Gesamtzahl der Nachwuchslehrer auf 1500 sinkt. Die Senatsbildungsverwaltung hält das für vertretbar, da aktuell kein Lehrermangel droht: Infolge der Arbeitszeiterhöhung für Lehrer sind rund 1600 Pädagogen im Überhang, zudem gibt es noch rund 3000 junge Lehrer, die zurzeit auf eine Anstellung im Land Berlin warten.

Dieses Personalpolster wird allerdings nicht lange vorhalten. Denn wegen des hohen Durchschnittsalters der Berliner Lehrkräfte läuft in den kommenden Jahre eine beispiellose Pensionierungswelle, an deren Ende jeder zweite bis dritte Lehrer ersetzt werden muss. Dies bedeutet, dass bis 2014 etwa 11000 neue Lehrer benötigt werden.

Die Grünen schlagen deshalb vor, die Streichung der 400 Referendarstellen rückgängig zu machen, um dem drohenden Lehrermangel vorzubeugen. Der kurzfristig entstehene Lehrerüberhang solle dafür genutzt werden, die vorschulische Sprachförderung voranzubringen, so der bildungspolitische Sprecher der Grünen, Özcan Mutlu.

Die symbolische Verlosung der knappen Referendaritatsplätze soll heute um 10 Uhr in der Beuthstraße am Sitz von Bildungssenator Klaus Böger (SPD) stattfinden. Am Nachmittag befasst sich der parlamentarische Schulausschuss mit dem Thema. Die letzte Entscheidung über die Streichung der Stellen liegt beim Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses.

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