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Feuchte Sache. Im Dach des Hortgebäudes macht sich Schimmel breit. Jetzt soll saniert werden.

© privat

Protest in Berlin-Zehlendorf: Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder

"Bürgerabgewandte Ignoranz" werfen Grundschuleltern dem Bildungsstadtrat vor: Er will VHS-Teilnehmer im Hortgebäude unterbringen.

Es ist starker Tobak, was die Eltern der Süd-Grundschule auf einer Vollversammlung am Dienstagabend beschlossen haben: „Wir untersagen dem Bezirk, unsere sechs- bis zwölfjährigen Kinder in Gebäuden zu beschulen, die zeitgleich durch unbekannten Publikumsverkehr schulfremder Erwachsener genutzt werden.“ Mit dem „unbekannten Publikumsverkehr“ sind Teilnehmer von Volkshochschulkursen gemeint. Der Hintergrund: Das Rathaus Lichterfelde, der Hauptstandort der VHS im Bezirk, wird ab den Sommerferien für ein Jahr saniert. Verwaltung, Dozenten und Kursteilnehmer sollen dann ausweichen – in Jugend- und Seniorenfreizeitstätten, in das Goethe-Gymnasium und eben auch in das Hortgebäude der Süd-Grundschule.

Auch separate Toiletten sind vorgesehen

Die Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder. Es könne doch nicht sein, dass die Senatsverwaltung den Kindern rate, „nur zu zweit auf die Toilette zu gehen“ und zugleich unkontrolliert fremde Erwachsene das Schulgelände betreten dürfen. Bildungsstadtrat Frank Mückisch (CDU): „Wir tun alles, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten.“ Sein Konzept sehe vor, „dass ein Kontakt beider Nutzungsgruppen gar nicht stattfindet“. So sollen die VHS-Besucher über einen Eingang an der Claszeile in das Gebäude gelangen; die Kinder würden einen Eingang über den Hof nutzen. Hort und VHS seien räumlich getrennt, mit sogenannten Panikschlössern würde sichergestellt, dass die Erwachsenen nicht in den Hort gelangen könnten. Auch separate Toiletten seien vorgesehen.

In zwei Wochen soll die Sanierung beginnen

Beruhigt haben diese Erklärungen die Eltern nicht. Sie werfen dem Amt in ihrem Beschluss „bürgerabgewandte Ignoranz“ vor. Stadtrat Mückisch, Schulleitung und Elternvertreter trafen sich am Mittwoch zu einer langen Krisensitzung. „Wir müssen weiter kommunizieren, keine Frage“, sagte Mückisch. Immerhin: Die Sanierung des schimmeligen Hortdachs soll laut Amt in den nächsten zwei Wochen beginnen. Vielleicht rückt dann ja wieder der normale Unterrichtsbetrieb an der Süd-Grundschule in den Vordergrund.

Dass die Eltern nicht gut auf das Bezirksamt zu sprechen sind, hat möglicherweise auch damit zu tun, dass es seit langem Unzufriedenheit über die bauliche Situation gibt. Beim jüngsten Gebäudescan kam heraus, dass für die Schule ein akuter Sanierungsbedarf in Höhe von über neun Millionen Euro besteht.

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