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Protest: Randale nach Urteil für Neuköllner Polizisten

Aktivisten der linken Szene bewerten das Urteil gegen einen Berliner Polizisten, der in der Silvesternacht 2008 in Schönfließ einen Neuköllner Kleinkriminellen erschossen hat, als zu milde.

Etwa 100 Aktivisten aus der linken Szene haben am Samstagabend gegen das in Neuruppin ergangene Urteil gegen einen Berliner Zivilpolizisten demonstriert. Sieben Personen wurden von der Polizei vorübergehend in Gewahrsam genommen, nachdem am Kottbusser Damm Flaschen auf Polizeibeamte geworfen worden waren. Fünf Beamte wurden dabei leicht verletzt.

Angemeldet war die Kundgebung nicht, auf der linken Internetseite „indymedia“ war bereits kurz nach dem Urteil zu der Demo mobilisiert worden. Gestern wurde auf indymedia – wie üblich – der Polizei ein brutales Vorgehen gegen Demonstranten vorgeworfen.

Wie berichtet, war am Sonnabend ein 36-jähriger Polizist wegen Totschlags in minderschwerem Fall zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Beamte hatte in der Silvesternacht 2008 im brandenburgischen Schönfließ einen jungen Neuköllner Kleinkriminellen erschossen. Schon bei der Urteilsverkündung war es zu heftigen Tumulten im Gerichtssaal gekommen. Angehörige und Freunde des Getöteten beschimpften die Richter und den verurteilten Polizisten. Sie wurden von der Polizei aus dem Saal geschafft, drei Personen wurden festgenommen. Die linke Szene wirft dem Beamten vor, Dennis J. regelrecht hingerichtet zu haben. Polizei und Justiz wird vorgeworfen, aus Korpsgeist nicht hart genug geurteilt zu haben. Wie berichtet, hatte der Polizist sein ganzes Magazin leer geschossen. Ihm war deshalb vom Gericht ein „mindestens bedingter Tötungswille“ attestiert worden.

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