zum Hauptinhalt

Protestaktion: Griechisches Konsulat besetzt

Autonome drangen in das Haus am Wittenbergplatz ein. Die Lage blieb friedlich.

Das griechische Generalkonsulat am Wittenbergplatz in Schöneberg ist am Montag von circa 20 Autonomen besetzt worden. Hintergrund sind die Unruhen in Griechenland, nachdem am Sonnabend in Athen ein 15-Jähriger durch eine Polizeikugel getötet worden war. Der Protest in Berlin endete gegen 18 Uhr friedlich: Die Besetzer verließen unvermummt das Gebäude, und da der Konsul auf einen Strafantrag verzichtet, gilt die Aktion nicht als Hausfriedensbruch. Eventuell prüft die Justiz, ob ein Verstoß gegen das Versammlungsrecht vorliegt.

Gegen 9.40 Uhr waren die Besetzer in das Konsulat eingedrungen. Auf einem Transparent, das sie aus dem Fenster hängten, riefen sie zum Widerstand gegen die Polizeigewalt in Griechenland auf. Die Demonstranten – meist junge Leute, schwarz gekleidet, teilweise vermummt – warfen auch Handzettel vom Balkon des Gebäudes. Die Polizei postierte sich mit 120 Beamten rund um den Wittenbergplatz, ohne jedoch einzuschreiten. Wie Polizeipräsident Dieter Glietsch sagte, seien die Demonstranten als Besucher in das Konsulat gekommen. „Der Konsul hat das Hausrecht. Solange er die Besucher aufnimmt und uns nicht um Hilfe bittet, werden wir keinen Besetzer dort herausholen“, sagte ein Polizeisprecher während der Aktion, für die viele Passanten Verständnis hatten. Ein in Berlin lebender Grieche vor dem Konsulat sagte, es sei gut, dass Aufmerksamkeit für die Lage in Griechenland geschaffen werde. Die ökonomische und soziale Situation sei verheerend, Polizeigewalt und Korruption seien weit verbreitet.

Gegen 13 Uhr versammelten sich 50 Autonome vor dem Gebäude, um die Besetzer lautstark zu unterstützen. Kurzzeitig kam es zu einer Rangelei, als Polizeibeamte eine Frau aus der Menge zogen, um sie zu überprüfen. Die Demonstranten versuchten vergeblich, das zu verhindern. Wie ein Autonomer erzählte, sei die Besetzung eine „Spontan-Aktion“. Hintergrund ist der Tod des Schülers Alexandros Grigoropoulos in Athen, nachdem es in griechischen Städten zu Straßenschlachten kam. Bereits am Sonntag hatten in Kreuzberg 150 Menschen gegen die Polizeigewalt in Griechenland friedlich demonstriert. Tanja Buntrock

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false