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Der in Pakistan geborene Mann muss sich für eine Serie von sexuell motivierten Gewalttaten gegen Frauen verantworten

© Fotolia/ Schlierner

Prozess am Landgericht Moabit: 26-Jähriger soll sechs Frauen angegriffen haben

Ein 26-jähriger in Pakistan geborener Mann soll sechs Frauen attackiert und eine vergewaltigt haben. Nun steht er wegen seiner Taten vor Gericht.

Der Mann auf der Anklagebank saß tief gebeugt hinter der hölzernen Brüstung. Asif M. hob auch nicht den Kopf, als sein Verteidiger ein schriftlich vorbereitetes Geständnis verlas. „Ich schäme mich für meine Taten“, hieß es darin. „Irgendwas in mir hat mich gedrängt.“ Der 26-Jährige muss sich für eine Serie von sexuell motivierten Gewalttaten gegen Frauen verantworten. Sechs Passantinnen, 19 bis 25 Jahre alt, soll er attackiert haben. Einem Opfer gelang es nicht, den Angreifer in die Flucht zu schreien.

Es war eine Serie ab April 2016, bei der Asif M. laut Anklage immer wieder nach dem gleichen Muster vorging. Wenn er von der Arbeit in einer Bar kam, habe er Frauen angesprochen, die allein unterwegs waren. Er habe demnächst Geburtstag, erklärte er und bot mal einen Drink, mal einen Joint an. Als ihn die Frauen abwiesen, packte er sie.

Asif M. ist in Pakistan geboren, lebt seit zwei Jahren in Deutschland

Sein erstes Opfer war wie gelähmt vor Angst. „Ich habe sie angesprochen“, hieß es in der Erklärung des Angeklagten. Er sei wie bei späteren Taten alkoholisiert gewesen. „Ich wollte Sex.“ Als die Frau ein Getränk ablehnte, habe er sie angefasst, festgehalten und „weitergemacht bis zum Geschlechtsverkehr“. Aus seiner Sicht habe sie sich nicht gewehrt. „Ich ging damals davon aus, dass sie auch Sex wollte.“ Dass es ein Fehler war, habe er sich erst später gedacht. Es sei von der Frau ein Nein gekommen, aber er habe zuerst gedacht, dieses hätte sich nur aufs Bier bezogen.

Zwei Wochen später ein erneuter Angriff auf eine ihm unbekannte Frau, wieder in Steglitz. Als ihm ein Gespräch nicht gelang, zerrte er am Beutel der Frau, brachte sie zu Boden, hielt ihr den Mund zu und versuchte, ihr an die Wäsche zu gehen. Doch sie konnte um Hilfe schreien. „Da bin ich weggerannt“, gestand nun der Angeklagte. Ähnlich sei es bei weiteren Taten abgelaufen. An einen Schlag in das Gesicht einer 19-Jährigen könne er sich allerdings nicht erinnern. „Ich habe aber versucht, ihr den Mund zuzuhalten.“

Asif M. ist in Pakistan geboren. Er lebt seit etwa zwei Jahren in Deutschland. Seine Heimat habe er bereits 2005 verlassen, so der Angeklagte. Als 15-jähriger Flüchtling sei er zunächst nach Griechenland, viereinhalb Jahre später dann nach Österreich gegangen. Früher habe er keine Straftaten begangen. In Österreich habe er eine Freundin gehabt. „Aber nur für kurze Zeit.“ Seine Geschichte zog er nun als einen Punkt bei der Suche nach Tatmotiven heran. „Es ist schwer, eine Freundin zu bekommen, wenn man Flüchtling ist und nichts zu bieten hat“, ließ M. vor dem Landgericht erklären.

Kurz nach dem sechsten Übergriff wurde er festgenommen

Kurz nach dem sechsten Übergriff Ende Juli wurde der Mann, der damals mit anderen Asylbewerbern in einem Heim lebte, festgenommen. Zeugen hatten ihn in einen Park fliehen sehen und Polizisten auf die richtige Spur gebracht. M. hätte die Serie wohl fortgesetzt. „Ich bin froh, dass man mich gefasst hat, ich bin jetzt viel ruhiger“, sagte der Angeklagte.

Vor der Aussage von M. hatten die Prozessbeteiligten erwogen, sich auf eine Strafe von maximal drei Jahren und neun Monaten Haft bei einem Geständnis zu verständigen – vor allem, um den Frauen eine Befragung im Prozess wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Körperverletzung zu ersparen. Die Verhandlung soll am 2. Januar weitergehen.

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