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Tatort S-Bahn.

© Wolfram Steinberg/dpa

Prozess gegen "S-Bahn-Pinkler": Im Zug vor Migranten entblößt: Neonazi vor Gericht

Nazi-Parolen gegrölt und vor einer Migrantenfamilie die Hose runtergelassen: Ein 33-jähriger Berliner steht vor Gericht und gibt alles zu. Fast alles.

Der Vorfall hatte große Empörung ausgelöst: Erst grölten zwei Männer in der Ringbahn rassistische Parolen und zeigten den Hitlergruß, dann soll sich einer von ihnen vor einer Migrantenfamilie entblößt haben - und sogar uriniert haben. Mit Christoph Sch. steht dieser Verdächtige nun vor einem Amtsgericht. Volksverhetzung gab er zu, auch das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. „Alles bis auf das Entblößen“, erklärte einer seiner beiden Verteidiger. Dem 33-Jährigen sei „nur die Hose heruntergerutscht“. Zeugen aber sagten, es sei Absicht gewesen.

Ohne Beruf und auf Hartz IV

Christoph Sch. stammt aus Thüringen. Er hat keinen Beruf erlernt, war Hartz-IV-Empfänger und ist vielfach vorbestraft. Seine letzte Entlassung nach einer Strafhaft war im Februar 2015. Danach tauchte er in Berlin auf. Am 27. März 2015 habe er in zwei S-Bahnen „Heil Hitler“ gebrüllt, heißt es in der Anklage. Am 22. August kam es zu der Attacke gegen eine vermutlich aus Osteuropa stammende Mutter und zwei Kinder.

Die Familie gezielt ausgesucht

Sch. und sein Begleiter seien angetrunken gewesen, so die Zeugen. Am S-Bahnhof Landsberger Allee seien sie in die Bahn gestiegen und sofort aggressiv aufgetreten. Sch. habe die Mutter mit den Kindern ins Visier genommen. „Er ist zu ihnen hin und ließ seine Hose bis zu den Knien runter“, schildert eine Lehrerin. „Ein Urinieren aber sah ich nicht.“ Dieser Verdacht bestand zunächst. In der Anklage heißt es nun, Sch. habe sich entblößt, um Missachtung gegenüber Ausländern zum Ausdruck zu bringen.

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