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Prozess: Geliebte erschlagen - Erzieher spricht von Notwehr

Ein 51-Jähriger brachte im Weddinger Schillerpark die Frau um, mit der er zwei Jahre lang eine heimliche Affäre hatte. Jetzt muss er sich wegen Totschlags vor Gericht verantworten.

Der Erzieher konnte mit der Frage nach einem Motiv nichts anfangen. Nach seiner Version hatte er keines. „Ich wollte sie nicht töten, sie kam immer wieder auf mich zu“, sagte Peter S. vor dem Landgericht. Der 51-Jährige brachte die Frau um, mit der er zwei Jahre lang eine heimliche Affäre hatte. Es geschah in der Nacht zum 14. Oktober 2011 im Weddinger Schillerpark. Er soll auf die 48-Jährige eingeschlagen, eingetreten, sich dann mit seinem Körpergewicht von 105 Kilogramm auf ihren Oberkörper gekniet haben. Wegen Totschlags sitzt er seit Donnerstag auf der Anklagebank.

32 Jahre lang war Peter S. als Pfleger und Erzieher in einer psychiatrischen Klinik tätig. „Ich habe mit Jugendlichen gearbeitet“, sagte er. Im Privatleben drehte sich vieles um Frauen. Verheiratet ist er noch, lebt aber getrennt. Seit mehr als zwei Jahren ist eine Krankenschwester seine Partnerin. Sie haben einen zweijährigen Sohn. Parallel zu dieser Liebesbeziehung aber traf er sich regelmäßig mit einer Frau, die er im Internet kennengelernt hatte. Es war nach seiner Schilderung eine Affäre, in der es nur um Sex und ihm vor allem um bestimmte Praktiken ging.

Doch Carola K. sah das anders. „Ich wollte mich trennen, sie wollte das nicht akzeptieren“, sagte der Erzieher. Er sei in der verhängnisvollen Nacht zunächst mit ihr durch Berlin gefahren. Als sie dann im Park auf einer Bank saßen, sei sie plötzlich aufgesprungen. „Sie ging wie eine Furie auf mich los“, hauchte der Angeklagte. „Sie schlug, trat, kratzte, ich habe mich gewehrt.“ Sie habe „unbändige Kräfte“ entwickelt, „sie ließ nicht von mir ab“. Als sie auch mit einem Anschlag auf seine Lebensgefährtin und den Sohn drohte, „wollte ich nur noch weg“. Doch nach erneuten Schlägen gegen seinen Hinterkopf habe er die Frau wegschubsen wollen. „Ich verlor die Balance, fiel auf sie“, sagte der Erzieher.

„Natürlich“ seien die Angriffe stets von Carola K. ausgegangen, betonte Peter S. Er sei kein Mensch, der andere schlägt. Das bestätigte auch seine Lebensgefährtin. Die Krankenschwester lobte ihn in den höchsten Tönen: „Er ist mein absolutes Ideal, der perfekte Lebensgefährte.“ Wenn es zu Streit kommt, bleibe Peter S. ruhig. Er koche, putze und kümmere sich um den kleinen Sohn. Eine Tat im Affekt? Ein Unfall? Der Prozess geht Montag weiter.

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