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Rapper Sido.

© Stefan Wieland

Prozess in Berlin: Attacke mit Wodka-Flasche: Rapper Sido verurteilt

Der Rapper Sido hat lange an einem Imagewandel gearbeitet: Er wollte den schlechten Ruf als Rüpel loswerden. Jetzt wurde er als mutmaßlicher Schläger zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Sido sollte auftreten. Doch der Rapper enttäuschte: Der 33-Jährige, für den am Freitag vor einem Berliner Amtsgericht die Anklagebank reserviert war, ließ sich im Prozess um eine Attacke mit einer Wodka-Flasche nicht blicken. Die Richterin urteilte dennoch – per Strafbefehl ergingen wegen gefährlicher Körperverletzung neun Monate Haft auf Bewährung gegen den Musiker. Zudem soll er 15.000 Euro an die Justizkasse zahlen. Gegen die Entscheidung kann Sido innerhalb der nächsten zwei Wochen Berufung einlegen. Dann würde es zu einem neuen Prozesstermin kommen. Hintergrund des Verfahrens ist ein angeblich höchst rüpelhaftes Auftreten des Rappers in einem Szene-Club in Mitte am 29. April 2012. Es war 2.30 Uhr am Morgen, als Sido im hinteren Raum mit einem Unternehmer aus Karlsruhe aneinander geraten sein soll. Er habe „grundlos eine Wodka-Flasche gegen den Kopf des Mannes geschlagen“, heißt es in der Anklage.

Der 34-jährige Kontrahent, ein Unternehmer aus Karlsruhe, hatte eine vier bis fünf Zentimeter lange Platzwunde sowie eine oberflächliche Schädelprellung erlitten. Sido hatte vor Anklageerhebung bereits 2000 Euro an den Unternehmer aus Karlsruhe gezahlt. Doch das Geld sei ohne eine persönliche Entschuldigung über die Anwälte geflossen, sagte der Vertreter des Nebenklägers.

Eigentlich will er sein Image ändern

Sido, der als Paul Würdig in Prenzlauer Berg geboren wurde, landete mit einem Song über das Märkische Viertel („Mein Block“) einen ersten großen Erfolg. Er versteckte sein Gesicht damals hinter einer polierten
Totenkopfmaske und schmiss mit Kraftausdrücken um sich.

Das Image als böser Bube und Krawallbruder aber will er loswerden. Inzwischen trägt er seriöse Brillenmodelle, Strickmütze und Kapuzenshirts, schlägt auch beim Singen sanftere Töne an und findet ein Haus im Grünen gar nicht mehr spießig. Er ist glücklich verheiratet und zweifacher Vater. Aus Sicht der Justiz hat er eine blütenweiße Weste: Sido ist nicht vorbestraft. Zwar gab es vor vier Jahren ein Strafverfahren wegen versuchter gefährlicher
Körperverletzung gegen den Rapper, doch es wurde wegen geringer Schuld eingestellt. Sido hatte im Gegenzug eine Geldauflage von 14.000 Euro akzeptiert.

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