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Prozess in Berlin: Warum musste Susi sterben?

Ein Hund stürzte von einem Balkon – angeblich aus Versehen. Der Tod des Terrier-Mischlings Susi beschäftigt seit Mittwoch ein Berliner Amtsgericht.

Der kleine Hund stürzte vom Balkon im sechsten Stock. Er hatte keine Chance. War es sein Frauchen, das ihn grausam in die Tiefe geworfen hat? Der Tod des Terrier-Mischlings Susi beschäftigt seit gestern ein Amtsgericht. Grundloses Töten eines Wirbeltieres wird der 47-jährigen Neuköllnerin vorgeworfen. Doch der Fall entwickelte sich zu einer komplizierten Angelegenheit, in dem nach dem ersten Prozesstag ein Zeuge im Zwielicht stand.

Während die Angeklagte schwieg, schilderte ihr 22 Jahre jüngerer Freund eine dramatische Unfallsituation. Seine Lebensgefährtin, mit der er seit drei Jahren liiert ist, habe an jenem Novembertag getrunken und Tabletten genommen. „Sie ist psychisch angeschlagen“, sagte der Student. Nach einem Streit sei Ilona F. auf den Balkon gegangen. „Sie stand vor der Brüstung auf einem wackligen Stuhl, hatte den Hund im Arm.“ Er habe sie entsetzt in die Wohnung gezogen. „Dabei ist es passiert, dass der Hund gefallen ist, während sie selber stürzen wollte.“

Der Student beschrieb seine Partnerin als sehr tierliebe Frau, die ihren Hund niemals getötet hätte. Lange sprach er von Bier und Tabletten, die sie beeinflusst hätten. Plötzlich aber war im Prozess von einem Nachbarn die Rede, der gegenüber dem RBB-Fernsehen ihn, den angeblichen Entlastungszeugen, als möglichen Täter ins Spiel brachte. Die Frau schütze ihren Freund, weil dieser Karriere in der Politik machen wolle, erklärte der Nachbar. „Er hat sich aus Frust an dem Hund vergriffen.“ So soll es Ilona F. dem Nachbarn erzählt haben. Er soll nun am 5. September im Prozess befragt werden. K.G.

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