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Prozess: Junge Frau in Keller gesperrt

Wegen erpresserischen Menschenraubs müssen sich seit Mittwoch sechs Männer vor dem Berliner Landgericht verantworten. Sie sollen eine Frau im Stadtteil Wedding vier Tage in einen Keller gesperrt haben.

Berlin (28.09.2005, 13:51 Uhr) - Die Männer im Alter von 17 bis 53 Jahren werden beschuldigt, eine 21-jährige Frau aus Hemmoor in Niedersachsen vergangenen Dezember im Berliner Stadtteil Wedding vier Tage in einem Keller festgehalten zu haben. Unter Androhung, ihrem zweijährigen Sohn Gewalt anzutun, wurde die junge Mutter angeblich gezwungen, mit ihrer Kreditkarte Kleidung und Elektrogeräte zu kaufen. Der jüngste Angeklagte soll zudem versucht haben, die Gefangene zu vergewaltigen.

Die Frau wurde am 11. Dezember 2004 von einem Hauswart entdeckt und aus dem Keller eines Hauses in der Weddinger Koloniestraße befreit. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft haben die Männer die Vorwürfe bisher bestritten. Im Mittelpunkt des Verfahrens wird vermutlich die Frage stehen, wie glaubwürdig die Frau ist. Noch vor Verlesung der Anklageschrift hat die Verteidigung die Besetzung des Gerichts als fehlerhaft gerügt. Der Prozess wurde auf den 12. Oktober vertagt.

Die Niedersächsin war nach Auskunft des Anklägers nach Berlin gekommen, um hier in einem Callcenter als Telefonistin zu arbeiten. In einem Internet-Café habe sie dann einen der Angeklagten kennen gelernt. Der Mann habe ihr einen Job angeboten und sie sei mitgegangen. Man habe ihr die Papiere abgenommen und sie in den Keller eines der Angeklagten gesperrt. (tso/dpa)

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