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Prozess: Leiche im Keller

Fast zwei Jahre lang lag eine Leiche im Keller eines Weddinger Getränkeladens. Doch der Mord im Drogenmilieu bleibt ungesühnt. Für einen Schuldspruch reichten die Beweise nicht.

Fast zwei Jahre lag die Leiche des 40-jährigen Irfan Ö. unter einer Betonschicht im Keller eines Weddinger Getränkeladens. Dann brach der Ex-Inhaber des Geschäfts sein Schweigen. Im Februar 2009 bezichtigte Murat M. den 58 Jahre alten Dogan A. der Tat. Ein Mord im Drogenmilieu sei es gewesen. Drei Monate lief der Prozess. Für einen Schuldspruch aber reichten die Beweise nicht, hieß es gestern.

Im Zweifel für den Angeklagten, Freispruch. Murat M. habe im Prozess auf seine früheren Aussagen verwiesen, aber keine weiteren Angaben gemacht, sagte die Vorsitzende Richterin. Es sei deshalb nicht möglich gewesen, sich über seine Glaubwürdigkeit ein Bild zu machen. Der 37-Jährige, der wegen Strafvereitelung und illegalen Waffenbesitzes mit auf der Anklagebank saß, soll für die beiden Dealer Ö. und A. tätig gewesen sein – als „Banker“ und „Kassenwart“. Viele Fragen seien durch sein Schweigen offen geblieben. Er aber war die Stütze der Anklage. Objektive Beweise gab es nicht.

Der Türke A., der seit über zwölf Jahren illegal in Deutschland lebt, bleibt jedoch weiter hinter Gittern. Wegen Rauschgifthandels im Jahr 2008 wurde er zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er habe Streckmittel für Heroin im Kilobereich verkauft, waren die Richter überzeugt. Gegen Murat M. erging eine Geldstrafe von 1800 Euro wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen lebenslange Haft gegen A. beantragt. Er habe seinen früheren Geschäftspartner Ö. und späteren Rivalen im Drogengeschäft am 5. März 2007 im Getränkeladen in der Brüsseler Straße getötet. Motiv sei ein Streit um Gewinne gewesen. K. G.

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